Leipzig. Was ist eigentlich Kontaktsport und was kontaktfreier Sport? Mit dieser Frage müssen sich Sachsens Vereine aktuell beschäftigen. Diese Unterscheidung, die in den bisherigen Regelungen während der Corona-Pandemie keine Rolle gespielt hatte, entscheidet künftig mit darüber, was ab wann trainiert werden darf und was nicht. Der Landessportbund hat sich nun in einer Handreichung zum Thema geäußert und leistet so einen wichtigen Beitrag zu einer der Situation angemessenen und für die Clubs vor allem rechtssicheren Rückkehr auf die Sportplätze.
Trainingsrückkehr nur kurzes Vergnügen?
Das Wichtigste bleibt: Alle Lockerungsschritte, die der Freistaat in der seit Montag geltenden Corona-Schutz-Verordnung vorsieht, sind an die 7-Tages-Inzidenz von Landkreis bzw. kreisfreie Stadt UND Land gekoppelt. In einem ersten Schritt sind Individualsport allein oder zu zweit sowie in Gruppen von bis zu 20 Kindern unter 15 Jahren im Außenbereich sowie auf Außensportanlagen erlaubt. Dies gilt aber nur, solange die 7-Tages-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt und nicht mehr als 1300 Krankenhausbetten auf Normalstation in Sachsen belegt sind. Weitere Öffnungsschritte unterliegen dann weitergehenden Regeln.



Ein Beispiel: In Leipzig liegt die 7-Tages-Inzidenz seit dem 29. Januar kontant unter 100. Soweit, so gut. Erste Bedingung erfüllt. In Sachsen ist das seit dem 10. Februar der Fall (die Zahlen zum Nachvollziehen gibt es hier). Zweite Bedingung erfüllt. Und auch die Zahl der belegten Krankenhausbetten liegt laut Sozialministerium deutlich unter der Grenze von 1300. Dritte Bedingung erfüllt. Die entsprechende Allgemeinverfügung der Stadt Leipzig wurde am Dienstag veröffentlicht und tritt am Folgetag in Kraft. Heißt, ab Mittwoch könnte es für die Nachwuchssportler der Messestadt losgehen mit dem Training. Aber wie lange? Die 7-Tages-Inzidenz in Sachsen stieg in den vergangenen 14 Tagen von rund 66 auf inzwischen 84,4 (laut Robert-Koch-Institut). Hält der Trend an und überschreiten Stadt ODER Land die Grenze von 100 an drei aufeinander folgenden Tagen, ist die sportliche Herrlichkeit wieder vorbei. Denn dann wäre Bedingung zwei nicht mehr erfüllt.
Torschusstraining ja, Spiele nein
Wie kann Training nun aber überhaupt gestaltet werden? Die Corona-Schutz-Verordnung definiert Kontaktsport und kontaktfreien Sport nicht näher. Landessportbund (LSB), Sächsischer Fußball-Verband (SFV) und andere nutzten deshalb die vergangenen Tage, um mit den zuständigen Ministerien der Landesregierung eine solche Definition vorzunehmen. "Da nicht auf Sportarten oder Disziplinen Bezug genommen wurde, ist die jeweils konkrete Betätigung zu betrachten", so der LSB. Heißt im Klartext: Egal ob Fußball, Leichtathletik oder Hockey, es zählt, was am Ende tatsächlich auf dem Trainingsplatz gemacht wird.
"Kontaktfrei bedeutet ohne Berührung der Sportler. Auch eine Hilfestellung, die einen Körperkontakt erfordert, ist dabei nicht gestattet", führt der Landessportbund aus und nennt auch gleich Beispiele: "Badminton- oder Tennisspiel Einzel ist kontaktfrei, Doppel ist Kontaktsport. Bahnenlauf ist kontaktfrei, Lauftraining ohne Bahneinteilung ist Kontaktsport. Pass- oder Torschusstraining für Fußball- oder Hockeyspiele ist kontaktfrei, Zweikampftraining oder Spielbetrieb ist Kontaktsport." Das bedeutet auch, Kinder unter 15 Jahren dürfen zwar innerhalb dieser Regeln trainieren, an Wettkämpfe sprich Punktspiele ist in den Teamsportarten aber auch weiter nicht zu denken.