Der Re-Start in der Bundesliga steht vor der Tür, der VfL Wolfsburg muss in Augsburg ran. "Wir freuen uns, dass wir unseren Job nun wieder ausüben dürfen", sagt Glasner, der sich nicht immer sicher war, ob die Spielzeit überhaupt noch fortgesetzt wird: "Wir haben alle überlegt, ob es weitergeht, aber die Hoffnung war immer da." Lange war nicht mal an Mannschaftstraining zu denken, das letzte Pflichtspiel liegt etwa neun Wochen zurück. Doch nun hat das Warten tatsächlich ein Ende - die Wolfsburger sind heiß. Gleichwohl wird für den VfL-Trainer und das Team einiges anders sein als sonst. Nicht nur, dass die Partie vor leeren Rängen ausgetragen wird, auch an neue Abläufe müssen sich Maximilian Arnold und Co. gewöhnen.
VfL gegen Schachtar Donezk - Die Bilder vom Geisterspiel
Am Freitagmorgen muss die Mannschaft früh aufstehen, zwischen 6 und 7 Uhr steht ein weiterer Corona-Test an. Nach dem Frühstück im Quarantäne-Trainingslager im Hotel Ritz-Carlton geht's um 11 Uhr zum Abschlusstraining auf den Platz. An den Aufenthalt im Hotel hat sich Glasner aber schon gewöhnt: "Es gibt Schlimmeres als die Zeit in einem Fünf-Sterne-Hotel zu verbringen", sagt er und ergänzt: "Wir sind hier alleine, essen alleine. Wir haben eine Video-Analyse gemacht. Aber dann lassen wir die Spieler in Ruhe, die wissen schon etwas mit sich anzufangen."
Nach der Einheit geht's dann nach Augsburg. Aber wie? In Kleinbussen geht's vom Hotel zum Flughafen nach Braunschweig, ehe der Flieger nach Augsburg abhebt. "Beim VfL leisten alle Top-Arbeit, damit alles reibungslos klappt. Das ist zwar ein Mega-Aufwand, aber wir haben uns schon ein bisschen daran gewöhnt", sagt Glasner. Auch seine Ansprache ans Team ist erschwert. "Wir brauchen immer größere Räume, um die Abstandsregeln einzuhalten", sagt der Coach und ergänzt schmunzelnd: "Ich hoffe, dass es nicht zu langweilig ist, was ich erzähle, damit niemand in der hinteren Reihe einschläft."
Doch damit nicht genug, auch am Spieltag selbst wird nicht alles so sein wie vor der Corona-Pause: Normalerweise machen die Spieler mit dem Trainer- und Betreuerstab vormittags noch einen etwa 15-minütigen Spaziergang - der fällt aus, "weil wir das Hotel nicht verlassen dürfen", so Glasner. Das ist erst erlaubt, wenn sich das Team auf dem Weg zur WWK-Arena macht. Statt mit einem Mannschaftsbus fahren die VfLer allerdings in zwei Mannschaftsbussen vom Hotel ins Stadion - und das auch nicht so früh wie sonst. "Wir sollen so knapp wie möglich erst dort sein", betont Glasner, er sagt aber auch: "Das alles soll keinen Einfluss darauf haben, dass wir eine gute Leistung abliefern wollen."



Dass die Situation sowohl für den Trainer als auch für die Spieler neu ist, bereitet Glasner keine Kopfschmerzen, besonderen Druck verspürt er ebenso nicht. Stattdessen überwiegt die Vorfreude. "Ich bin gespannt", sagt der 45-Jährige, fügt aber hinzu: "Die Tore stehen immer noch da, wo sie vorher standen. Und der Platz ist auch immer noch derselbe." Und für den Tabellensiebten ist es nicht das erste Geisterspiel. Bereits in der Europa League gegen Schachtar Donezk (1:2) Mitte März hatten die Wolfsburger schon ohne Zuschauer gespielt. Als einen Vorteil sieht der Coach das aber nicht: "Ich denke nicht, dass uns das hilft. Auch weil wir das Spiel verloren haben, war es keine schöne Erfahrung."
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