03. September 2022 / 11:32 Uhr

Rummenigge: Warum Cristiano Ronaldo der große Transfer-Verlierer ist – es aber nicht bleiben muss

Rummenigge: Warum Cristiano Ronaldo der große Transfer-Verlierer ist – es aber nicht bleiben muss

Michael Rummenigge
RedaktionsNetzwerk Deutschland
In seiner Kolumne schreibt Michael Rummenigge über die aktuelle Situation von ManUnited-Star Cristiano Ronaldo.
In seiner Kolumne schreibt Michael Rummenigge über die aktuelle Situation von ManUnited-Star Cristiano Ronaldo. © Getty Images (Montage)
Anzeige

SPORTBUZZER-Kolumnist Michael Rummenigge analysiert die erfolglose Suche von Cristiano Ronaldo nach einem neuen Klub und erklärt, warum das Scheitern auf dem Transfermarkt für den Portugiesen auch eine Chance ist. 

Was war das für eine turbulente Transferperiode? Top-Stars wechselten die Vereine, Milliarden von Euro ihre Eigentümer. Nur einer, der zu gern auch zu den Protagonisten des Deadline Days gehört hätte, war zum Zuschauen gezwungen: Cristiano Ronaldo. Dessen zuweilen fast verzweifelt wirkende Suche nach einem Champions-League-Verein blieb erfolglos. Nun muss er mit Manchester United in der Europa League ran - wenn er denn überhaupt spielen darf. Schließlich kam er bei Englands Rekordmeister zuletzt nicht mehr über die Joker-Rolle hinaus. "CR7" droht ein bitteres Karriereende.

Anzeige

Dabei würde ich mir wünschen, dass er noch einmal die Kurve kriegt. Rein sportlich dürfte der Zug mit 37 Jahren zwar abgefahren sein, aber wenn sich der fünfmalige Weltfußballer auf die richtigen Werte besinnt, könnte er seinem angekratzten Image in einer neuen Rolle eine kräftige Politur verleihen. Wie? Nun, ich erinnere mich an das Finale der Europameisterschaft 2016. Ronaldo musste nach 25 Minuten verletzt vom Feld und trieb Portugals Nationalmannschaft mit bandagiertem Bein von der Seitenlinie aus zum Titel. Als Leader, Integrationsfigur und Teamplayer.

Wenn Ronaldo diese Einstellung auch jetzt und künftig an den Tag legt und seine Eitelkeit vergisst, würde er nicht nur wahre Größe beweisen. Er würde Herzen erobern. Genau so, wie er es durch sein einst überragendes Können auf dem Feld gemacht hat. Die Menschen in Manchester lieben ihn trotz der Vorkommnisse im nun abgelaufenen Transfer-Sommer weiterhin. Ronaldo sollte dies mit Allüren, die mit seiner Leistungsfähigkeit nicht mehr im Einklang stehen, nicht zerstören. Denn: Er muss sich auch fragen, warum ihn in den vergangenen Monaten kein Verein verpflichten wollte.

Klar ist, dass ein derart schillernder Name vielen Vereinen - auch dem FC Bayern oder Borussia Dortmund – auf den ersten Blick gut zu Gesicht gestanden hätte. Selbst das opulente Gehalt hätte durch die zu erwartenden Erlöse in den Bereichen Marketing und Merchandising nicht unbedingt zu roten Zahlen geführt. Aber: Einen ambitionierten Champions-League-Teilnehmer bringt Ronaldo sportlich nicht mehr weiter. Und: Mit seinem Eigensinn und Egoismus hätte der Superstar selbst gut funktionierende Mannschaftsgefüge durcheinandergebracht.

Anzeige

Man kann Ronaldo als den großen Verlierer der Transferperiode sehen - aber er muss dies nicht bleiben. Wenn er erkennt, wie wertvoll er als Mentor für junge Spieler oder auch als Ratgeber für gestandene Stars sein kann, würden er und United auf vielen Eben profitieren. Und: Von dem einen oder anderen Tor würde ihn diese neue Jobbeschreibung in der neuen Saison sicher auch nicht abhalten.

Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis