Leipzig. Ja, liebe Freunde und Freundinnen des runden Leders. Wir wissen, wie das neue Fußball-Jahr wird, kennen das Geheimnis des Seiteneingriffs der bayerischen Lederhose, gucken Fritz Keller und Joachim Löw auf ihre schwieligen Hände, wenn sie Schwarzwald-Uhren schnitzen und Scheurebe „Freiburger Krötensumpf“ entkorken. Wir illern mit Ralf Rangnick unter jede Wurstbemme beim BVB und outen frauenfeindliche Anwandlungen beim Sport1-Frühschoppen. Wir decken auf, wie weh Dietrich Mateschitz das 100-Millionen-Euro-Geschenk an seine Roten Bullen getan hat (0,0).
Januar:
RB-Ass Marcel Sabitzer äußert sich zu Gerüchten über Offerten aus London. Sabitzer zum Fachorgan Kicker: „Fragt der eine Bauer den anderen: Rauchen deine Kühe? Nö. Dann brennt deine Scheune.“ Der Kicker-Chefreporter bittet um Konkretisierung. Sabitzer: „Wenn ein Mann still am Fluss liegt, kann er tot sein, muss nicht.“ Englische Medien bringen ihre fähigsten Übersetzer und diese Breaking-News-Sabitzer-Zitate in Stellung: „Es geht auf keine Kuh-Haut, was unsere nicht vorhandenen Stürmer versemmeln. Ich bin brennend interessiert an Tottenham, war lange genug still, liebe die Themse.“ Im Sport1-Doppelpass wird Waldemar Hartmann gefragt, was er von Frauen-Fußball hält. Waldi: „Ich mag beides.“



Februar:
Borussia Dortmund stellt Ralf Rangnick als neuen Trainer vor. Bei der Pressekonferenz zerteilt Rangnick eine Salami-Bemme und einen Signal-Iduna-Aufsteller per Handkantenschlag und spricht dann von seinen großen Erfolgen auf Schalke, bei Red Bull und Hoppenheim. Aki Watzkes Gesichtsfarbe ist Ton in Ton mit der Scheibe Salami, die sich auf seinem gelb-schwarzen Wahre-Liebe-Sticker häuslich eingerichtet hat. Michael Zorc schnäuzt in ein Taschentuch. Mainz 05 verpflichtet den Ex-Pariser Thomas Tuchel. Dessen erste Worte am Bruchweg lauten: „Oui, mon chéri!“ Fortan stehen Süßigkeiten unter Todesstrafe.
RB Leipzig gewinnt in der Champions League 3:0 gegen Jürgen Klopps Liverpooler. Angelino bereitet drei Tore vor und schießt drei Tore. Julian Nagelsmann gewohnt devot und geschichtssicher: „Hennes Weisweiler hat Günter Netzer gemacht, ich habe Angelino gemacht.“ Fragen zu seinem Uli-Stielike-Gedächtnis-Sakko (Karos, große) und den Cowboystiefeln, die John Wayne bei seinem letzten Duell getragen haben muss, lässt Nagelsmann unbeantwortet.
Die Bayern haben nur noch einen Punkt Vorsprung vor RB, BVB und Bayer. Immerhin: Hansi Flick hat sich mit Leroy Sané versöhnt, sagt: „Den Leroy wechsele ich nie mehr ein und aus.“ Sané sitzt den kompletten Februar auf der Bank.
März:
Der BVB reiht unter Rangnick Sieg an Sieg. In einem von 34 Interviews, das Watzke Anfang März gibt, wirkt der Boss der Kommanditgesellschaft auf Aktien wie auf Myrrhe: „Wir sollten den Bär nicht vor dem Abend loben, müssen das Fell im Dorf lassen.“ Am 20. März taucht Joachim Löw erstmals seit vielen Monaten bei einem Bundesligaspiel auf, begutachtet den Welt-Hit Hoffenheim – Mainz. Den Abend verbringt Löw rückenschwimmend in der Sinsheimer Thermen & Badewelt. Dietmar Hopp hat den Komplex exklusiv für sich, Löw und DFB-Boss Fritz Keller gemietet.
In einem Gespräch mit dem Kicker lüftet RB-Abwehrchef Willi Orban seinen Lieblingswitz. „Fußball-Kneipe, Fan zum Wirt: Ein Bier für meine Freundin. Wirt: Klingt nach einem fairen Tausch.“
Fotogalerie: Willi Orban bei RB Leipzig
Weniger witzig: Die Roten Bullen gehen an der Anfield-Road 0:4 unter, scheiden aus der Königsklasse aus. RB-Boss Oliver Mintzlaff spricht von einer Delle, von Lernprozessen, Leitplanken, übermächtigen Liverpoolern. Sabitzer sagt: „Heute hätten wir es nicht mal geschafft, ein Loch in den Schnee zu pieseln.“
April:
Am 3. April empfängt der Zweite (RB) den Ersten (Bayern München). RB gewinnt 2:0, übernimmt Platz eins. Doppeltorschütze Sabitzer wird von Sky-Reporter Uli Potofski gefragt, wohin die Reise geht. Sabitzer: „Heim in die Badewanne. Seit ich mein Haar mit Schauma-Shampoo wäsche, fühlt es sich so kräftig an, bis in die Spitzen, Ullrich.“
Mai:
Letzter Spieltag der Bundesliga, Hochspannung. Tabellenführer RB (80 Punkte) spielt bei Union Berlin, die Bayern (79) gegen Augsburg. Union-Chef Zingler hat unter der Woche 543 Mal erzählt, dass Union einmalig und RB nicht mal ein Verein ist. Dass bei Union Gras gefressen wird, während es bei RB goldene Steaks gibt.
DURCHKLICKEN: So lief es bisher zwischen RB und Union
Eine Stunde vorm Anpfiff steht Zingler auf dem Union-Parkplatz, verkauft den selbstgebackenen Kuchen seiner Gattin, als ihm Ferrari-Fahrer Loris Karius über den Fuß fährt. Zingler steckt den Schmerz weg und sagt auch nix, als ihm Max Kruse einen Fünfhunderter für ein Stück Käsekuchen hinstreckt und „behalt’ den Rest, Zingi!“ flötet. RB gewinnt durch sechs Tore von Alexander Sörloth 6:0 und wird Meister. Beim Jubelsprint zieht sich Oliver Mintzlaff eine Distorsion des Patellarköpfchens zu. Und sonst so? Sabitzer geht zusammen mit Nagelsmann und Dayot Upamecano zum FC Barcelona.
Juni:
Deutschland scheidet bei der EM in der Vorrunde aus. Laut investigativer Spiegel-Recherche wurde Löws Vertrag schon am 20. März bis 2028 verlängert. Das Vertragspapier weist Wasserspuren auf. Wurde erst geplanscht und dann unterschrieben?
Das Beste zuletzt: Mainz 05 bleibt in der Liga! Frohes neues Jahr.