Neun Punkte trennen den FC Schalke 04 aktuell vom rettenden Ufer in der Bundesliga – der Gang in die zweite Liga scheint kaum noch zu verhindern. Der ehemalige S04-Trainer David Wagner erwartet vom möglichen Abstieg des Tabellenletzten keine reinigende Wirkung für den Revierklub. "Dieser Abstieg wird Schalke nicht gut tun", sagte Wagner (49) im Sport1-Interview: "Es ist so verdammt schwer einzuschätzen, was helfen kann, damit der Klub aus dem Schlamassel rauskommt."
Grundsätzlich seien die Probleme des Traditionsvereins vielschichtig. Wagner verwies unter anderem auf viele Verletzungen und "finanzielle Fesseln" bei Transfers. "Es bleibt ein ganz großer Verein mit extrem viel Wucht. Es ist leider lange Zeit ganz viel in die falsche Richtung gelaufen", sagte Wagner, der das Traineramt bei den Königsblauen zu Beginn der Vorsaison übernommen hatte. Nach dem zweiten Spieltag der aktuellen Saison trennte sich Schalke von Wagner.



Wagner: Hochdotierte Verträge "brechen Schalke das Genick"
Immerhin finanziell hofft Wagner auf einen Umbruch durch den wahrscheinlichen Abstieg seines Ex-Vereins: "Es wurden zu viele hoch dotierte Verträge über eine lange Laufzeit mit wenig sportlicher Qualität abgeschlossen. Das bricht Schalke 04 jetzt das Genick", erklärte er. "Einige dieser Verträge laufen jetzt aus und ich hoffe, dass dies dazu führt, dass der Klub finanzielle Luft zum Atmen kriegt und dass die neuen Entscheidungsträger dann eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbauen können."
Ex-Trainer Peter Neururer glaubt indes ebenfalls nicht mehr an den Klassenverbleib der Königsblauen, dieser sei "völlig unrealistisch", sagte der 65-Jährige gegenüber RevierSport. "Wer daran wirklich noch glaubt, ist der größte Träumer auf der Erde." Die Verantwortlichen täten gut daran, schon jetzt für die 2. Bundesliga zu planen. Der sportliche Absturz sei das Resultat vieler Fehler in der Vergangenheit, so Neururer. "Die über Jahre gewachsene Blindheit von Personen, die die Situation nicht richtig einschätzen und analysieren konnten, haben den Verein in diese katastrophale Lage geführt."