01. Februar 2023 / 22:18 Uhr

DAZN-Chefin Mascia verteidigt Preiserhöhungen: "Die Zeiten haben sich geändert"

DAZN-Chefin Mascia verteidigt Preiserhöhungen: "Die Zeiten haben sich geändert"

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Steht in Deutschland an der DAZN-Spitze: Alice Mascia.
Steht in Deutschland an der DAZN-Spitze: Alice Mascia. © DAZN (Montage)
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Für "DAZN" war es in den vergangenen Wochen eher ungemütlich. Grund dafür waren vor allem die Preiserhöhungen, die mittlerweile Bestandskunden ebenso wie neue Abonnenten betreffen. Alice Mascia, Deutschland-Chefin des Streamingsdiensts, verteidigt diesen Schritt nun – und kündigt neue Sender an, die sich auf Frauenfußball fokussieren sollen.

Der Sport-Streamingdienst DAZN musste in jüngerer Vergangenheit massive Kritik einstecken. Wegen der Preisverdopplungen im vergangenen Jahr waren die Kunden auf die Barrikaden gegangen. Anfang Januar hat die Verbraucherzentrale angekündigt, eine Sammelklage einzureichen. Die Erhöhung für Bestandskunden sei "intransparent" und "daher unwirksam". Der Preis für ein monatliches Abo im Gesamtpaket ist nun auf 39,99 Euro gestiegen. Gerade erst hat das Medienunternehmen ein Modell eingeführt, das auch günstige Varianten ab 9,99 Euro im Monat beinhaltet – dann aber ohne Großteile des attraktiven Live-Fußballs.

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Alice Mascia spricht nun im Interview mit der Medien-Plattform DWDL über die Preiserhöhungen. Die Plattform habe beim Markteintritt in Deutschland im Jahr 2016 "auf einen niedrigen Preispunkt und ein breites Angebot gesetzt, das jedoch deutlich weniger teure Rechte umfasste. Zu dieser Zeit war DAZN als Netflix des Sports positioniert", erklärte die Italienerin, die seit Mai des vergangenen Jahres als Nachfolgerin von Thomas de Buhr das Amt der DAZN-Chefin im deutschsprachigen Markt bekleidet. "Doch die Zeiten haben sich geändert; DAZN ist gewachsen und Sky ist inzwischen eben kein Monopolist im Sportbereich mehr", sagte Masica und fügte an: "Den besten Premiumsport an einem Ort bietet jetzt DAZN. Das muss sich auch in unserem Preis widerspiegeln."

DAZN hält hierzulande die Rechte für die Freitags- und Sonntagsspiele der Bundesliga und überträgt bis auf das Top-Spiel am Dienstag (läuft bei Amazon Prime Video) die komplette Champions League. Rund 300 Millionen Euro sind jährlich für insgesamt 106 Live-Spiele der ersten Liga fällig, die Kosten der Champions League für DAZN liegen nach SPORTBUZZER-Informationen bei 250 bis 300 Millionen Euro pro Jahr. Hinzu kommen zwischen 50 und 100 Millionen Euro für die vielen weiteren Sportrechte wie die US-Sportarten NBA und NFL – macht jährlich insgesamt mehr als 600 Millionen Euro. Noch nicht eingerechnet sind dabei die Kosten für Produktion, Personal und Marketing.

Mascia: "Frauensport begeistert mich sehr"

Mit jüngst gestarteten Sendern will DAZN auch einen neuen Markt bespielen. Bei den sogenannten "FAST-Channels" handelt es sich um kostenlose lineare Digitalsender, die etwa über Smart-TVs empfangen werden können. Zwei davon gibt es bereit. Bald will der Streaminganbieter unter anderem "einen FAST Channel starten, der sich ausschließlich dem Frauensport widmet", kündigte Mascia an: "Frauensport begeistert mich sehr – und zunehmend auch das Publikum, das bereit ist für neue Heldinnen." Derzeit hält DAZN unter anderem die Rechte an der Women's Champions League, ab Sommer kommt auch die Frauen-Bundesliga dazu. "Sicher, es wird nicht über Nacht gehen, Frauen-Fußball auf Augenhöhe mit den Männern zu etablieren. Aber wir wollen da sein und helfen, dem Frauensport die Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit zu geben, die er verdient", sagte Mascia.