Der Anpfiff der Champions-League-Partie zwischen den Tottenham Hotspur und dem FC Bayern an diesem Dienstagabend ist noch acht Stunden entfernt. Vor dem Top-Duell zwischen dem Vorjahresfinalisten und dem deutschen Rekordmeister, das letztlich in einer 7:2-Gala der Münchner münden sollte, sind die Protagonisten von DAZN aber schon längst mitten in der Vorbereitung auf die Übertragung am Abend.
In einem Hotel im Londoner Norden sitzen Moderator Alex Schlüter, Experte Jonas Hummels, Kommentator Jan Platte und Field-Reporter Daniel Herzog gemeinsam mit einem zehnköpfigen Team zusammen und besprechen die Sendung.
So bereitet sich DAZN auf die Übertragung vor
In der Sitzung setzen Schlüter, Hummels und Co. die Themen für die Übertragung. Statt wie geplant den Fokus auf das Torjäger-Duell zwischen Tottenhams Harry Kane und Bayerns Robert Lewandowski zu legen, soll es am Abend eher um die Krise der Spurs unter Trainer Mauricio Pochettino gehen. „Die zentrale Frage bei jeder Sendung ist: Was ist das Thema des Spiels? Diese Themen zu finden ist grundsätzlich entscheidend für den Erfolg einer Sendung. Im Anschluss überlegen wir uns, auf welche unterschiedlichen Arten wir an diese Themen herangehen können“, erklärt Moderator Schlüter. Um den Zuschauern schon am Mittag einen Eindruck zu vermitteln, gibt es noch eine Frage-Antwort-Session bei Facebook mit Schlüter, Hummels und Platte.
Beim anschließenden Mittagessen herrscht gute Stimmung, die Vorfreude auf das englisch-deutsche Gipfeltreffen im Londoner Regen steigt. Am späten Nachmittag reist der DAZN-Tross dann in den Nordosten der Stadt, in das jüngst neu gebaute Tottenham Hotspur Stadium – das teuerste Fußballstadion Europas. Das Produktionsteam des Streaminganbieters steht schon unter Strom. Im Übertragungswagen neben der Arena laufen die Drähte zusammen. Vor dutzenden Bildschirmen im Prunkstück für die technische Seite der Übertragung sitzen 15 Personen und bereiten sich akribisch vor - auf engstem Raum.


Rund drei Stunden vor der Partie geht es für Moderator Schlüter und Experte Hummels, den Bruder von Weltmeister Mats, bereits um die finale Probe der Vorberichterstattung. Am heiligen Rasen der Tottenham-Heimspielstätte stehen Schlüter und Hummels. Es geht um die richtige Position, die Abstimmung mit dem Ü-Wagen und den zeitlichen Ablauf. Zeitgleich kümmert sich Field-Reporter Herzog um den geeigneten Interviewpartner vor Anpfiff, an diesem Abend vor dem Spiel der damalige FCB-Coach Niko Kovac.
DAZN-Kommentator Platte: "...dann gibt es keine Stolperfallen"
Auch Kommentator Platte fiebert der Partie schon weit vor dem Beginn entgegen. Seine Vorbereitungen setzen vor allem eines voraus: Zeit. „Am wichtigsten ist, dass ich genügend Zeit habe, um bestens vorbereitet zu sein. Ich muss die Mannschaften gut einschätzen können (Schwächen, Stärken, Spielstil), muss wissen, wie die einzelnen Spieler in Form sind“, sagt Platte und fügt hinzu: „Wenn man sich gut vorbereitet fühlt und ausgeruht ins Spiel geht, dann gibt es im Prinzip keine Stolperfallen.“ Gemeinsam mit Experte Hummels, der während der 90 Minuten als Co-Kommentator im Einsatz ist, begleitet er das Spiel. Ein großer Vorteil, erklärt Platte: „Das Vier-Augen-Prinzip mindert die Gefahr, dass etwas Wichtiges übersehen wird.“
Je näher der Anpfiff rückt, desto mehr Hektik kommt naturgemäß auf – vor allem im Ü-Wagen müssen die letzten Details punktgenau besprochen werden. Die bei der Partie eingeblendeten Grafiken und Statistiken sind bereits vorbereitet. Dazu ist das große, 15 Personen umfassende Team notwendig, das komplett mit Freien Mitarbeitern besetzt ist.
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Die Besonderheit bei DAZN: Es gibt kein zentrales Studio, aus dem heraus übertragen wird. Moderator und Experte stehen stets direkt am Spielfeldrand. Bei der Plattform ist das eine gewollte Strategie, die sie unter anderem vom Pay-TV-Sender Sky unterscheidet. „Das Stadion ist unser Studio“, betonte DAZN-Deutschland-Chef Thomas de Buhr jüngst im Interview mit dem SPORTBUZZER. Abgesehen davon ist der Übertragungsstandard des Streaminganbieters nicht von dem einer „klassischen“ TV-Produktion zu unterscheiden.
Rund eine Stunde vor dem Spiel sammeln sich Schlüter und Hummels noch einmal. Moderator Schlüter sagt: „Alles, was ich in dieser Zeit noch aufschnappen kann, versuche ich mitzunehmen. Ein kurzes Gespräch mit einem Co-Trainer, ein kleiner Stimmungseinblick des Managers – all so etwas ist natürlich Gold wert.“



15 Minuten vor Spielbeginn geht DAZN auf Sendung, alle Lampen sind auf Rot. Nachdem das Moderatoren-Duo die Vorberichterstattung abgeschlossen und Kovac bei Field-Reporter Herzog sein Statement gegeben hat, begibt sich Hummels an die Seite von Kommentator Platte. Für Schlüter gilt dann: beobachten und Stimmung aufsaugen. In der Halbzeit hastet Hummels wieder zu Schlüter – die Analyse am Rasen steht an.
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Im Ü-Wagen laufen die Drähte heiß: neun Tore. Herzog sitzt während der 90 Minuten indes unmittelbar neben der Bayern-Bank – und erlebt so das turbulente 7:2 der Münchner aus nächster Nähe. Den Vier-Tore-Mann dieses Abends, Serge Gnabry, hat er nach Abpfiff noch am Mikrofon.
Die Übertragung von DAZN beschließen dann erneut Schlüter und Hummels, die Bayern-Gala sorgte für ordentlich Gesprächsstoff. Die Übertragung endet, die beiden Frontmänner des Streaminganbieters an diesem Abend schlendern aus der Arena Richtung Produktionswagen. Auch im Ü-Wagen wird es ruhiger, das Team reist nach und nach vom Tottenham Hotspur Stadium zurück Richtung Hotel: Die Nachbesprechung in geselliger Runde als Abschluss eines Champions-League-Abends, der bei DAZN schon zur Routine geworden ist.
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