26. Juni 2021 / 13:00 Uhr

Delitzscher Torhüter-Urgestein Sven Gedigk hört auf

Delitzscher Torhüter-Urgestein Sven Gedigk hört auf

Frank Müller
Leipziger Volkszeitung
Bild 3_2020_09_19 FB Delitzsch_Liebertwolkwitz_E0859(1)
Stets ein sicherer Rückhalt für seinen Verein: 39 Jahre hielt Sven Gedigk seinen Kasten für den ESV Delitzsch sauber. © Thomas Jentzsch
Anzeige

Sven Gedigk beendet nach 39-Jahren beim ESV Delitzsch seine Fußballer-Karriere. Der 45-Jährige bleibt den Delitzschern trotzdem erhalten und wird vom Keeper zum Torwarttrainer.

Delitzsch. Wenn ein Fußballer mit 45 Jahren in den „Ruhestand“ geht, darf man davon ausgehen, dass er sich das verdient hat. Beim Delitzscher Sven Gedigk ist das ohne Zweifel der Fall. „Er hat immer alles gegeben“, charakterisiert ihn sein Trainer Tilo Ohlig. „Er hat sich nie geschont.“ Dazu zeichne ihn „Riesenehrgeiz“ aus: „Auch im Training, der will nie verlieren. In menschlicher Hinsicht ist er ein Vorbild für die jüngeren Spieler“, betont der Coach. Ohlig glaubt zudem, „dass Sven, wenn er ein wenig größer wäre, sicherlich ein, zwei Ligen höher gehalten hätte.“

Anzeige

Die fehlenden Zentimeter waren aber sicherlich nicht der einzige Grund, warum Gedigk nie den ESV alias Lok Delitzsch verlassen hat. Offenbar ist er einfach eine treue Seele. „Ich habe hier 1982 im Alter von sechs Jahren angefangen und alle Altersklassen durchlaufen“, blickt der Keeper nicht ohne Stolz auf somit 39 Jahre beim gleichen Verein zurück. Und er wird dem ESV erhalten bleiben. Künftig wird er der Torwarttrainer der „Eisenbahner“ sein. „Wenn Not am Mann ist, kann ich auch auf anderen Trainerpositionen einspringen“, erklärt er. Wer so lange auf respektablem Niveau im Kasten stehen kann, ist für den Assistentenjob ganz sicher auch fit genug.

Mehr aus der Region

Hauptauslöser, nun aufzuhören, war die Geburt seiner Tochter Lina, die seit kurzem nach dem ein ganzes Stück älteren Sohn Lucas das zweite Kind im Hause Gedigk ist. Logisch, dass der Nachwuchs den Schwerpunkt für den Vater etwas verschiebt. Bislang hat er Sport und Familie meist gut unter einen Hut gebracht. Ebenso wie sich sein Beruf als Kraftfahrer mit dem Fußball zeitlich gut vereinbaren ließ und lässt.

Kein großes Tamtam

Im Rückblick auf seine beachtlich lange aktive Laufbahn erinnert sich Sven Gedigk besonders gern an das Bezirksliga-Spiel beim 1. FC Lok Leipzig, das die Delitzscher im Bruno-Plache-Stadion vor vierstelliger Zuschauerzahl 3:2 gewannen. „Tiefpunkt war hingegen der freiwillige Abstieg, mit dem wir das Spielrecht an RB Leipzig II abgaben, ebenso wie der sportliche Abstieg, durch den wir dann noch mal in der Kreisoberliga Nordsachsen landeten“, erinnert er sich weniger gern.

Anzeige

Das Gefühl, nun nicht mehr selbst in der Landesklasse zu spielen, nicht mehr auf dem Rasen zu stehen, sei zwar etwas komisch, gesteht der vor kurzem 45 Jahre alt gewordene Torhüter, aber Corona mache es etwas leichter. Auf die Frage, ob es nicht schöner gewesen wäre, mit einem Spiel aufzuhören, sagt er knapp: „Ach, ich brauche kein großes Tamtam.“

Trainer Ohlig hätte seinem Torwart-Routinier einen Abschied aus dem normalen Punktspielbetrieb auf jeden Fall gegönnt, mutmaßt jedoch: „Vielleicht wäre es ihm dann weit schwerer gefallen, zumal er ja dann - unverändert fit - noch voll im Training gewesen wäre. Durch die Pandemie ging das ja nicht und hat so für ihn vielleicht sogar etwas Gutes.“ Gut findet Ohlig, so wie sicher viele beim ESV, dass Sven Gedigk dem Verein, für den er bald 40 Jahre aktiv ist, erhalten bleibt.

Anzeige: Erlebe das DFB-Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt auf WOW und fiebere live mit!