Seit fast 20 Jahren ist Julian Klamt beim VfL Wolfsburg, seit 2008 kickt er in der Regionalliga-Mannschaft des Fußballklubs - und er hat noch immer nicht genug: Der 30-Jährige will nach der laufenden Saison noch ein Jahr dranhängen. Anschließend wird er wahrscheinlich beim VfL-Nachwuchs in den Trainerbereich reinschnuppern. Es gab aber auch noch eine andere Option.
Neuer Coach setzt auf ihn
"Es wissen alle, dass ich dem VfL auf jeden Fall treu bleiben möchte, und ich habe den Wunsch geäußert, dass ich gern noch weiterspielen möchte", sagt der gebürtige Wolfsburger, der im Laufe dieser Saison unter dem scheidenden U23-Coach Rüdiger Ziehl seinen Stammplatz in der Innenverteidigung verloren hat. Doch der neue Trainer "Henning Bürger hat gesagt, dass er mich gern als Führungsspieler behalten möchte", so Klamt. Aber: "Es ist noch nichts unterschrieben, wir müssen erst an einen Tisch kommen und darüber sprechen, das geht momentan leider nicht."
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"Die kommende Saison - wie auch immer die aussehen mag - ist aber dann sehr wahrscheinlich meine Letzte", kündigt Klamt an. Danach wird es ihn wahrscheinlich in die VfL-Akademie als Jugendtrainer ziehen. "Ich kann mir gut vorstellen, den Coaches über die Schultern zu gucken, meine Trainer-Scheine zu machen und Einblicke in das Trainergeschäft zu bekommen." Wolfsburgs Nummer 4 hat alle Jugendmannschaften beim VfL durchlaufen und könnte den Spielern daher sicherlich mit seiner Erfahrung weiterhelfen. Aber: "Vertraglich ist noch nichts fixiert. Ich hoffe, dass wir uns Anfang oder Mitte Mai zusammensetzen können. Druck besteht da aber nicht, wir müssen ja auch erst mal schauen, wie es weitergeht."
Oder doch eine Ausbildung in der Geschäftsstelle?
Eine zweite Möglichkeit wäre gewesen, dass Klamt nach seiner Spielerlaufbahn eine Ausbildung zum Bürokaufmann in einer Abteilung der GmbH macht. Das ist aber erst mal vom Tisch. "Ich hätte eigentlich ab dem 16. März in der VfL-Geschäftsstelle hospitieren sollen, um zu gucken, ob das was für mich ist. Aber dann kam leider die Corona-Krise dazwischen."



Seine Zukunft beim VfL ist somit weitestgehend geklärt, die des Regionalliga-Spielbetriebs allerdings noch nicht. Noch trainieren die VfLer zu Hause, gehen laufen, machen Kraft-Training per Video-Konferenz. "Das ist nicht das Gleiche wie mit dem Ball auf dem Platz", sagt Klamt und ergänzt mit einem Lachen: "Aber langweilig wird mir daheim trotzdem nicht mit den Kindern." Derzeit trainieren die Spieler ohne festes Ziel - wann und ob es in der Regionalliga weitergeht, ist unklar. "Das ist eine extrem schwierige Situation für alle", sagt der Routinier, der an einen Saisonabbruch glaubt.
Aufstiegs-Relegation gegen Lübeck?
Ob es dann - wie von Pablo Thiam, dem Sportlichen Leiter der VfL-Akademie, vorgeschlagen - eine Aufstiegs-Relegation zwischen Wolfsburg und Primus VfB Lübeck gibt? Klamt: "Von mir aus können wir die Spiele dann gern machen. Für uns wäre das das Beste im Falle eines Abbruchs." Doch dem Tabellenersten würde diese Lösung sicherlich nicht schmecken. "Aber derzeit treten wir auf der Stelle. Wir haben seit sieben oder acht Wochen null Infos", sagt der VfL-Innenverteidiger. "Ich würde mir schon fast eine Entscheidung wünschen, egal wie sie ausfällt."