06. November 2021 / 20:24 Uhr

Der "große Sieg gelingt": RB Leipzig überzeugt auf ganzer Linie beim 2:1 gegen den BVB

Der "große Sieg gelingt": RB Leipzig überzeugt auf ganzer Linie beim 2:1 gegen den BVB

Antje Henselin-Rudolph
Leipziger Volkszeitung
Borussia Dortmund hat verdient gegen RB Leipzig verloren und muss die Bayern im Titelkampf zunächst ziehen lassen.
Borussia Dortmund hat verdient gegen RB Leipzig verloren und muss die Bayern im Titelkampf zunächst ziehen lassen. © IMAGO/Matthias Koch/Revierfoto/Montage
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Sie können es also doch! RB Leipzig übersteht auch die Schlussphase, gewinnt 2:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund. Der überragende Christopher Nkunku und Yussuf Poulsen sorgen für die Tore der Gastgeber. Für den BVB trifft Marco Reus.

Leipzig. Coach Jesse Marsch hatte es zum „Pflichtsieg“ erhoben, sein Team folgte ihm. Mit einer durchgängig überzeugenden Vorstellung gewann RB Leipzig am Samstagabend vollkommen verdient 2:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund. Mit den so sehnlich erhofften drei Punkten klettern die Sachsen auf Tabellenplatz fünf der Bundesliga. Der BVB wiederum verpasste es durch die Niederlage, bis auf einen Punkt an Rekordmeister Bayern München heranzurücken, der am Nachmittag 2:1 gegen den SC Freiburg gewonnen hatte.

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RB stark, BVB schwach

Drei Ausfälle in der Verteidigung zwangen RB-Coach Jesse Marsch zu einer Umstellung. Für den gegen Paris verletzt ausgewechselten Willi Orban rückte Benjamin Henrichs ins Team. Nordi Mukiele übernahm den Job des Pfälzers in der Dreierkette. Geburtstagskind André Silva blieb zunächst draußen. Für den portugiesischen Stürmer begann Yussuf Poulsen. Beim BVB rückten im Vergleich zum 1:3 gegen Ajax Amsterdam in der Königsklasse Marin Pongracic (trotz des jüngsten Wirbels um ein Twitch-Interview) und Donyell Malen in die Startelf. Der am Mittwoch noch als Haaland-Ersatz eingesetzte Steffen Tigges saß dagegen zunächst nur auf der Bank.

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Ganz stark RB Leipzig! Mit der bisher besten Saisonleistung gewannen die Messestädter gegen Borussia Dortmund mit 2:1. Zur Galerie
Ganz stark RB Leipzig! Mit der bisher besten Saisonleistung gewannen die Messestädter gegen Borussia Dortmund mit 2:1. ©

RB machte, was sie schon in den vergangenen Partien gemacht hatten: Sie legten mit allem los, was sie aktuell haben. Mit schnellem Spiel nach vorn, viel Ballbesitz, sofort aggressiv da, wenn der BVB dann doch mal das Leder ergatterte. Vor allem Christopher Nkunku, der sich in der Offensive mit Poulsen abwechselte, war kaum zu bremsen, setzte immer wieder Impulse. Viel lief über Rechts, wo Henrichs und Mukiele wirbelten. Doch aus Sicht der Gastgeber haperte es erst einmal wieder am letztlich Entscheidenden, dem Abschluss. Nkunku, Dominik Szoboszlai und Mukiele vergaben Chancen, während der BVB mindestens phasenweise Probleme hatte, hinterherzukommen.

Nkunku trifft, Reus auch

Wie groß diese Probleme waren, zeigte sich in der 29. Minute. Josko Gvardiol timte einen langen Flachpass exakt auf den Fuß von Nkunu, der Gregor Kobel umkurvte und das hoch verdiente 1:0 für die Hausherren erzielte. Auch beteiligt: Szoboszlai, durch dessen Laufweg das Abseits aufgehoben wurde. In der Folge ließ Leipzig etwas locker, Dortmund profitierte, arbeitete sich ein paarmal in den Sechzehner vor. Die beste Möglichkeit hatte Jude Bellingham, der allerdings den eigenen Mann anschoss. Ansonsten war RB-Keeper Peter Gulacsi wenig beschäftigt.

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BVB-Coach Marco Rose, in Leipzig groß geworden, wechselte zur zweiten Hälfte, brachte Ansgar Knauff für Marcin Pongracic und stellte auf Viererkette um. Marsch änderte nichts, schritt statt dessen vor Wiederanpfiff mit seinen Jungs auf den Rasen, versammelte sie noch einmal um sich, schwor sie noch einmal gestenreich ein. Eine neue und durchaus ungewöhnliche Szene. Sein Team marschierte weiter, Poulsen hätte direkt auf 2:0 stellen können. Statt dessen stellte Marco Reus nach schönem Zuspiel von Thomas Meunier fast im Gegenzug auf 1:1 und damit den Spielverlauf auf den Kopf. Während die schwarz-gelben Fans jubelten, erlebten die rot-weißen ein Deja-Vu. Genau diese Situation – viel Aufwand, starke Vorstellung, viel zu wenig Ertrag – gibt es seit Wochen nicht nur gefühlt permanent bei den Leipzigern.

Auf Viererkette folgt Viererkette

Marschs Reaktion? Er wechselte, und zwar offensiv, und setzte seinerseits auf Viererkette. Für Henrichs kam Emil Forsberg, ein klares Zeichen von der Bank. Das Personal auf dem Rasen verstand und erhöhte das Tempo. In der 60. Minute hätte der Treffer aus dem Gewühl heraus fallen können, in der 64. Minute nach einer Traum-Aktion von Nkunku. Der Franzose, der zwei Gegenspieler aussteigen ließ, traf nur den Pfosten. Es wäre das Tor des Jahres gewesen. Statt dessen traf Poulsen zum 2:1, natürlich war sein an diesem Abend kongenialer Partner Nkunku als Vorlagengeber beteiligt (68.). Unmittelbar im Anschluss verließ der Däne den Platz. Silva kam.

Auch wenn der Portugiese nicht traf, er half mit. Denn spätestens fünf Minuten vor Ultimo begann das Zittern: Würde es dieses Mal reichen oder würde sich das Geschehen von Frankfurt wiederholen, als RB nach guter Vorstellung mit der letzten Aktion der Partie noch den Ausgleich kassierte? Der Sieg hielt, auch weil die Hausherren hinten gut standen, weiter mit Kontern Nadelstiche setzten.

Die Statistik zum Spiel:

Leipzig: Gulacsi – Mukiele, Simakan, Gvardiol – T. Adams, A. Haidara (84. Laimer), Henrichs (59. Henrichs), Angelino, Nkunku (84. Olmo), Szoboszlai – Poulsen (69. Silva).

Dortmund: Kobel – Pongracic (46. Knauff), Hummels, Akanji – Witsel (85. Zagadou), Meunier, T. Hazard, Bellingham, Brandt (81. Reinier) – Malen (71. Moukoko), Reus.

Tore: 1:0 Nkunku (29.); 1:1 Reus (52.); 2:1 Poulsen (68.).

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