Ein bisschen hat es zunächst so ausgesehen, als seien Wasserballer von BPM Sportmanagement aus Mailand zum Urlauben da. Jedem der Reservespieler wurde im Stadionbad sein Platz auf der Bank mit einem Handtuch reserviert, das sogar mit dem jeweiligen Namen versehen war. Am dritten Spieltag der Champions League hatten die Italiener am Ende zudem ihren dritten Erfolg in trockenen Tüchern, wonach es freilich lange nicht ausgesehen hatte. Gastgeber Waspo 98 verlor eine sehr hektische Partie mit 10:11 (5:2, 2:2, 1:5, 2:2). „Dar war alles drin in diesem Duell: schreiende Ungerechtigkeit, Drama, viele Chancen. Das müssen wir aber nicht verlieren“, sagte Trainer Karsten Seehafer.
Bilder vom Spiel der Wasserball-Champions League zwischen Waspo 98 Hannover und BPM Sportmanagement Mailand
Kaum ein normaler Zweikampf
Das Giftgrün ihrer Handtücher sowie der Kappen passte zum überaus aggressiven Stil der Italiener. Sie langten von Beginn an ordentlich zu. Waspo ließ sich da nicht lange bitten, es gab kaum einen normalen Zweikampf. Auf 4:1 und 5:2 zog Hannover davon, spielte präziser, ließ sich von der Härte nicht beeindrucken und war in Überzahlaktionen klar besser.
Im zweiten Abschnitt gerieten Waspos Center Ante Corusic und Edoardo di Somma aneinander, der Italiener sah Rot, weil er sich lautstark beim Schiedsrichter beschwerte. Wenig später schrie dann Waspo-Chef Bernd Seidensticker denselben Unparteiischen an. Hannovers starker Darko Brguljan und Jacopo Alesiani hatten sich einen nonverbalen Schlagabtausch geliefert. Seidensticker monierte, Alesiani habe begonnen. „Mensch, der haut ihm über Wasser aufs Maul, das kann doch nicht wahr sein“, rief Seidensticker wild gestikulierend. Auf 7:3 zog Waspo davon, weil Keeper Moritz Schenkel (13 Paraden) einen super Tag erwischte und beim Stand von 6:3 sogar einen Strafwurf parierte.
Ehrungen in der Pause
In der Halbzeitpause gab es Applaus: Die Frauen von Waspo 98 wurden ebenso geehrt wie die U16-Auswahl der White Sharks Hannover. Erstere für den Gewinn des Supercups, die Junioren für den Meisterschaftstriumph.


Die Bilder vom Supercup-Gewinn der Wasserballer von Waspo 98 Hannover gegen die Wasserfreunde Spandau
„So eine Partie ist wirklich schwer zu leiten“
Nach dem Wechsel blieb es sehr hektisch. Erik Bukowski erzielte das 8:5, dann wollte dem deutschen Meister nicht mehr viel gelingen. Nun waren es die Gäste, die weniger Fehler machten und genauer spielten. Während Waspo reihenweise an Schlussmann Dejan Lazovic scheiterte, übernahmen die Gäste selbst erstmals mit 9:8 die Führung. Pere Estrany glich im packenden Schlussviertel noch einmal aus, kurz darauf unterlief Aleksandar Radovic jedoch ein katastrophaler Fehlpass, der das 10:12 per Konter zur Folge hatte.
Radovic schaffte selbst noch den Anschlusstreffer, im letzten Angriff entschieden die Schiedsrichter aber auf ein Stürmerfoul gegen Estrany, der das höhnisch lachend quittierte. „Das war auf keinen Fall ein Heimvorteil in Sachen Schiedsrichter“, betonte Seehafer angefressen. Er räumte aber fair ein: „So eine Partie ist wirklich schwer zu leiten.“ Waspos nächstes Champions-League-Heimspiel ist am Mittwoch, 19. Dezember, gegen Jug Dubrovnik.
Tore Waspo 98: Aleksandar Radovic 4, Alex Giorgetti, Jorn Winkelhorst, Ante Corusic, Pere Estrany, Darko Brguljan, Erik Bukowski je 1.