Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit vonnöten, ehe dieser Triumph perfekt war. Kampf stand im Vordergrund – und das über die gesamten 90 Minuten hinweg. Beide Teams attackierten den jeweils ballführenden Spieler unentwegt, sodass das Leder in steter Regelmäßigkeit die Seiten wechselte. Demzufolge wurde den Zuschauern zwar eine leidenschaftlich geführte und spannende Partie geboten, allerdings waren glasklare Torgelegenheiten überschaubarer Natur.
Das erste Ausrufezeichen setzte RS-Akteur Thies Borchardt (8.), der seinen vierzehnten Saisontreffer allerdings verpasste. Auf der Gegenseite konnte Maximilian Zimmermann dann für die wenigen besonderen Momente des Spiels sorgen. Aus knapp zwanzig Metern kam der in der Saison mit zehn Treffern erfolgreichste Akteur des Spitzenreiters zum Abschluss, doch Rot-Schwarz-Keeper Bent Kalbhenn konnte mit einer Glanzparade den Ball übers Tor lenken (11.). Die unmittelbar darauffolgende von Zimmermann getretene Ecke wurde ebenso gefährlich, da diese auf direkten Weg an die Innenseite des zweiten Pfostens klatschte und vorn dort aus wieder ins Feld sprang, wo sich allerdings kein Abnehmer fand (12.).
In der Folgezeit taten sich beide Teams mit Abschlüssen schwer. Oliver Dreier (27.) verpasste nach einer Ecke den Torerfolg, doch mehr brachte die beste Offensive gegen die beste Defensive der Liga in der ersten Hälfte nicht zustande. Bei den Gästen war es grundsätzlich ähnlich, doch ein einziger lichter Moment sollte den Preetzern letztlich genügen, um den siegbringenden Treffer zu markieren. Der im Zentrum positionierte Neil Helbing legte ab auf den auf der linken Seiten ungedeckten Maximilian Zimmermann, der mit Tempo nach vorn stürmte und dann in den Strafraum flankte, wo der mitgelaufenen Lars Brand einschieben konnte (38.).
„Normalerweise spielt Lars bei uns in der Innenverteidigung oder auf der Sechserposition. Diesmal haben wir ihn aber mal ganz nach vorne gestellt, da er die Bälle gut festmachen kann und sehr beherzt im Abschluss ist“, freute sich PTSV-Coach Möller über den geglückten Schachzug.
In der ohnehin recht chancenarmen Begegnung sollten sich Torabschlüsse auch in den zweiten 45 Minuten nicht häufen. Dafür wurde es ruppiger und etliche Unterbrechungen waren die Folge. Als der kurz zuvor mit gelb verwarnte Brand den Kieler Verteidiger Maximilian von Randow beim Aufbauspiel attackierte und völlig unnötig foulte, blieb Schiedsrichter Klingelhöfer keine Wahl als den Torschützen vom Feld zu schicken (62.).
Auf den Trainerbänken blieb diese Szene nicht ohne Diskussionen und für den Preetzer Co-Trainer Jirka Heine gab es auch den gelben Karton. Der Unmut auf beiden Seiten war jedoch absolut nachvollziehbar, denn es wimmelte in bei dieser Partie nur so von strittigen Szenen, die bei so manch anderem Schiedsrichter weit mehr Verwarnungen nach sich gezogen hätten. „Wir haben hier alles reingehauen und ich bin extrem stolz auf die Jungs. Uns war klar, dass wir hier an unsere Leistungsgrenze werden gehen müssen, schließlich hat Rot-Schwarz ein enormes Offensivpotenzial“, freute sich Möller über den Sieg.
SSG Rot-Schwarz Kiel: Kalbhenn – Lembke, von Randow, Rosenthal, Torp (54. Kannenberg), Dreier (54. Koop (84. Logemann)), Backhaus (54. Todt), Gürntke, Lohse, Sitte, Borchardt.
Preetzer TSV: Beuck – Tonn, Ziebell, Lindner, Karius, Helbing (88. Wichelmann), Grunwald (76. Danberg), Ziehmer (90. Mau), Zimmermann, Schütt (88. Grohmann), Brand.
Schiedsrichter: Klingelhöfer (Roter Stern Lübeck) – Tor: 0:1 Brand (38.) – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Brandt (62.) wg. whd. Foulspiel – Zuschauer: 200.