Die deutsche Nationalmannschaft liegt nach den ersten 45 Minuten des abschließenden WM-Gruppenspiels gegen Costa Rica auf Achtelfinal-Kurs. Die Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick, die für das Weiterkommen zwingend gegen den Außenseiter aus Zentralamerika gewinnen muss, führt nach dem ersten Durchgang mit 1:0 und erhält nach derzeitigem Stand zudem Schützenhilf von Spanien. Die Iberer liegen gegen Japan, den deutschen Haupt-Rivalen im Kampf um ein Ticket für die K.o.-Runde, ebenfalls mit 1:0 in Front. Das Tor für das DFB-Team erzielte Serge Gnabry in der zehnten Minute.
Flick hatte schon vor dem Anpfiff für die erste Überraschung gesorgt. Zwar veränderte der Coach seine Anfangsformation im Vergleich zum 1:1 gegen Spanien nominell nur auf einer Position und brachte Leroy Sané für Thilo Kehrer. Allerdings verschob der Bundestrainer den bei ihm eigentlich stets im zentralen Mittelfeld beheimateten Joshua Kimmich auf die rechte Außenbahn der Vierer-Abwehrkette. "Mit Jo auf der rechten Außenbahn haben wir noch die eine oder andere Option mehr. Er ist komplett, was seine Technik betrifft und hat sehr gute Lösungen über die Seite", sagte der 57-Jährige vor dem Anpfiff am ARD-Mikrofon und gab zu, dass dies nicht seine schwierigste Entscheidung bei der Zusammenstellung seiner ersten Elf war.
"Eine Position war für uns relativ lange offen - die ganz vorne", sagte Flick mit Blick auf den Posten an vorderster Front, wo Thomas Müller den Vorzug vor Niclas Füllkrug erhielt: "Wir haben uns für Thomas entschieden, weil er der Mannschaft als Organisator mit seiner Erfahrung eine große Qualität gibt. Er pusht die Mannschaft immer wieder. Das brauchen wir heute." Füllkrug war nach seinem späten Ausgleichstreffer gegen Spanien von vielen Beobachtern von Beginn an erwartet worden. "Es war für die Trainer eine schwierige Entscheidung, weil Niclas diesen tollen Einstand hatte. Aber Thomas Müller ist ein unglaublich erfahrener Spieler, der die Mannschaft vorne führt", ergänzte DFB-Direktor Oliver Bierhoff.
Die Mannschaft zeigte sich von diesen Diskussionen gänzlich unbeeindruckt und drückte am Donnerstagabend im Al-Bayt Stadium in Al-Khor von Beginn an aufs Tempo. In hoher Geschwindigkeit prasselten die Angriffe auf Costa Ricas Defensive nieder. Jamal Musiala prüfte Keeper Keylor Navas (2.) und startete kurz darauf zu einem atemberaubenden Dribbling durch den Strafraum des Gegners, das jedoch zu keinem wirklichen Abschluss führte (7.). Dann setzte Müller einen Kopfball völlig unbedrängt neben das Ziel (9.), ehe Gnabry seine Teamkollegen endlich aufatmen ließ. Per Kopf drückte der Bayern-Profi eine Flanke von David Raum ins Netz. Wenig später scheiterte Leon Goretzka mit einem Kopfball an Navas (14.).
Deutschland mühte sich im Anschluss weiter - doch plötzlich blieb das Zwingende in den Offensivaktionen aus. Zwar blieb die Partie einseitig, echte Chancen gab es jedoch vorerst nicht. In der 36. Minute hatte Musiala dann doch das 2:0 auf dem Fuß, schoss aber deutlich neben das Tor. Ähnlich erging es Gnabry (39.) Costa Rica tat derweil nichts fürs Spiel nach vorn und lauerte allenfalls auf Kontersituationen. Eine davon ließ den Deutschen den Schrecken in die Glieder fahren. Raum und Antonio Rüdiger agierten gegen Keysher Fuller zu nachlässig - Manuel Neuer rettete in höchster Not (42.).