Die deutsche Nationalmannschaft ist neun Tage vor dem Beginn der Europameisterschaft weiter auf der Suche nach dem Killerinstinkt. Zum Auftakt der Abschiedstournee von Bundestrainer Joachim Löw musste sich die DFB-Auswahl in Innsbruck mit einem 1:1 (0:0) im Testspiel gegen Dänemark begnügen und offenbarte trotz positiver Ansätze auch altbekannte Schwächen. Beim Comeback der Rückkehrer Mats Hummels und Thomas Müller, die beide sofort in der Startelf standen, gelang Florian Neuhaus die Führung (48.), Yussuf Poulsen nutzte die erste gute Möglichkeit der Dänen zum Ausgleich (71.). Im letzten Test geht es am kommenden Montag in Düsseldorf gegen Lettland.
Trotz einiger guter Spielphasen am Mittwochabend ist schon jetzt klar, dass dann eine veränderte deutsche Elf auf dem Rasen stehen wird. Hintergrund: Die Champions-League-Finalteilnehmer Kai Havertz, Timo Werner, Antonio Rüdiger und Ilkay Gündogan stehen Löw nach ihrem verspäteten Start in die Vorbereitung zur Verfügung. Auch Toni Kross könnte nach überstandener Coronainfektion zum Einsatz kommen. Für den weiterhin angeschlagenen Leon Goretzka dürfte die Partie hingegen noch zu früh und allenfalls eine Rückkehr beim EM-Auftakt am 15. Juni gegen Weltmeister Frankreich in Frage kommen.
Deutschland in der Einzelkritik: Die Noten gegen Dänemark
Gegen Dänemark präsentierte sich das deutsche Team im Vergleich zur blamablen 1:2-Heimniederlage vor gut zwei Monaten gegen Nordmazedonien zunächst in vielen Bereichen verbessert. Die erste gute Chance hatte Müller, der 926 Tage nach seinem bis dahin letzten Länderspieleinsatz wieder im DFB-Trikot zum Zuge kam. Der Bayern-Profi, der gemeinsam mit Leroy Sané und Serge Gnabry eine Dreierreihe im Angriff bildete und im Positionsspiel äußerst variabel agierte, konnte eine Flanke von Joshua Kimmich mit dem Kopf aber nicht entscheidend platzieren (14.).
Auch danach blieb Löws Mannschaft gegen die Dänen, die bei der EM zum Auftakt am 12. Juni gegen Finnland ran müssen, bestimmend. Allerdings fehlte es zunächst wie so oft in den vergangenen Partien an der Präzision und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. So blieb Sanés Versuch ebenso erfolglos (28.) wie eine Freistoß-Hereingabe von Kimmich, die zwar gefährlich durch den Strafraum segelte, aber keinen Abnehmer fand (35.). Kurz vor der Pause hörte man vor den leeren Innsbrucker Zuschauerränge dann ein lautes Klatschen. Gnabry hatte mit einem Fernschuss die Latte des gegnerischen Tores getroffen (44.).
Kurz nach dem Seitenwechsel zielte das DFB-Team genauer und konnte seine bis dahin deutliche Überlegenheit auch in Zählbares ummünzen. Nach guter Flanke von Robin Gosens kam der Ball über Umwege zu Neuhaus und der Gladbacher, der gemeinsam mit Kimmich die deutsche Mittelfeldzentrale bildete, schob aus kurzer Distanz ein. Nach der Führung versäumte es Löws Mannschaft aber, entschlossen auf den zweiten Treffer zu drängen - und kassierte den Ausgleich. Hummels kam gegen Poulsen, der von Christian Eriksen glänzend in Szene gesetzt worden war, zu spät und der Stürmer von RB Leipzig schloss eiskalt ab. Deutschland suchte nach einer Antwort und hätte sie durch Kimmich fast gefunden. Der Bayern-Profi traf jedoch nur den Pfosten (77.).
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