Das gab es vorher noch nie – erst Ende dieses Monats wird feststehen, mit wem es die deutsche Nationalmannschaft in der Vorrunde der Europameisterschaft alles zu tun bekommt. Durch den kompliziertesten Modus aller Zeiten, den lange Zeit nicht mal Bundestrainer Joachim Löw vollständig durchblickte, sind es derzeit noch sieben Mannschaften, welche neben Portugal und Frankreich zum dritten Kontrahenten in Gruppe F werden können. Neben Ungarn kämpfen außerdem Island, Bulgarien, Georgien, Weißrussland, Nordmazedonien und der Kosovo um ein EM-Ticket. Allerdings sollten diese Gegner allesamt zu schlagen sein.
Mit dem amtierenden Europameister Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo und dem aktuellen Weltmeister Frankreich um Torjäger Kylian Mbappé wurden dem DFB-Team im Dezember dagegen zwei der stärksten Mannschaften des Kontinents zugelost – ausgerechnet vom ehemaligen DFB-Kapitän Philipp Lahm.



„Das ist die Hammergruppe schlechthin: Weltmeister, Europameister und Deutschland plus eine vierte Nation, die vom Ranking her wohl zu den besseren gehört“, sagte Löw nach der Auslosung. Immerhin darf seine Mannschaft alle drei Vorrundenspiele in München bestreiten und genießt somit einen Heimvorteil. Löw glaubt, „es werden Fußballfeste in Deutschland. Ich freue mich jetzt schon darauf.“
Deutschland gehört nicht zu den EM-Favoriten
Erstmals seit Jahrzehnten gehört Deutschland bei der kontinentalen Endrunde, die man dreimal gewann (1972, 1980 und 1996), wohl nicht zu den Topfavoriten. Für Löw sind das neben Gruppengegner Frankreich die Niederlande, die Deutschland in der Qualifikation aber hinter sich ließ, sowie England. „Diese Mannschaften sind seit Jahren eingespielt“, begründet er die Einschätzung.
Löw hat seinen Kader nach dem historischen Vorrundenaus bei der WM 2018 in Russland dagegen neu formiert und den Umbruch eingeleitet. Mit Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels sortierte er überraschend drei Weltmeister aus, die sich nur im Falle allergrößter Personalnot noch Hoffnungen auf eine EM-Nominierung machen dürfen.
Die DFB-Kandidaten für die EM 2021 im Chancen-Check
Hoffnungsträger Sané und Süle melden sich zurück
Mit Kapitän Manuel Neuer, Matthias Ginter und Toni Kroos zählen nur noch drei Helden von 2014 zum Stammpersonal, mit dem Deutschland im Sommer zumindest unter die Top 4, also ins Halbfinale, will. Seinen endgültigen 23er-Kader muss der Bundestrainer am 2. Juni benennen – bis dahin stehen noch drei Freundschaftsspiele auf dem Programm. Ende März geht es in Madrid gegen Spanien und in Nürnberg gegen Italien, am 31. Mai dann während der EM-Vorbereitung, die im österreichischen Seefeld abgehalten wird, in Basel gegen die Schweiz.
Nach zuletzt vielen verletzungsbedingten Ausfällen gab es in der vergangenen Woche endlich mal wieder gute Nachrichten für Löw: Mit Niklas Süle (FC Bayern) und Leroy Sané (Manchester City) meldeten sich zwei Hoffnungsträger nach ihren Kreuzbandrissen zurück. *Sie dürften bis zum EM-Start wieder zur Verfügung stehen. *