Hansi Flick geht mit einer zumindest in Teilen für manchen Beobachter unerwarteten Startelf ins erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar. So fehlt Leon Goretzka in der Anfangsformation gegen Japan. Statt des Bayern-Profis beginnt Ilkay Gündogan in der Mittelfeldzentrale neben Joshua Kimmich. Niklas Süle darf wie zuletzt bei Borussia Dortmund als Rechtsverteidiger ran. Für Thilo Kehrer ist damit kein Platz. In der Innenverteidigung setzt der Bundestrainer auf das Duo Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck. Während der verletzte Leroy Sané fehlt, steht Routinier Thomas Müller in Flicks erster Elf.
Vor dem Anpfiff im Khalifa International Stadium erklärte der Bundestrainer seine Personalentscheidungen. Mit Blick auf seine robuste Viererkette sagte er: "Wir haben so eine gewisse Absicherung in der Defensive. Das brauchen wir gegen eine Mannschaft, die – wenn sie in Ballbesitz kommt – sehr gut umschalten kann. Darauf haben wir reagiert." In der Offensive wolle man mit dem Trio Gnabry, Müller und Musiala "variabel und flexibel" agieren, erklärte der 57-Jährige in der ARD: Man habe zuletzt gesehen, dass sich die Mannschaft von Training zu Training gesteigert habe. Man habe einen "klaren Plan". Das Team solle sich auf dem Platz "pushen": "Die Mannschaft ist heiß und weiß um ihre Verantwortung. Das will sie auf dem Platz zeigen."
Das DFB-Team hofft, mit einem Auftakterfolg die Aufmerksamkeit wieder ein wenig mehr auf das sportliche Geschehen lenken zu können. In den vergangenen Tagen stand vornehmlich die Debatte um die "One Love"-Binde im öffentlichen Fokus. Der DFB hatte im Vorfeld des Turniers wiederholt angekündigt, das Kapitän Manuel Neuer mit der unter anderem für Diversität und Toleranz stehenden Kapitänsbinde auflaufen werde. Die FIFA erklärte dann am Montag, dass die gemeinsame Aktion der Deutschen und anderer europäischer Nationen gegen die Ausrüstungsvorschriften verstoße.
Der DFB ruderte angesichts der drohenden Strafen, die von einer Gelben Karte für Neuer bis zu schwerwiegenderen Sanktionen reichen können, zurück und verzichtet wie alle anderen an dem Plan beteiligten Länder auf das Vorhaben. "Die Mannschaft war schon sehr enttäuscht. Aber letztendlich sind wir hier, um ein gutes Turnier zu spielen", sagte Flick. Er könne "nicht in die Köpfe der Spieler schauen", ergänzte der Bundestrainer auf die Frage, wie sehr die Mannschaft von den jüngsten Diskussionen beeinflusst wurde: "Wir wollten ein Zeichen setzen, das hat die FIFA rigoros abgeblockt."
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