27. März 2023 / 06:23 Uhr

Das DFB-Team hat wieder einen Knipser – und vier weitere Erkenntnisse nach dem Peru-Erfolg

Das DFB-Team hat wieder einen Knipser – und vier weitere Erkenntnisse nach dem Peru-Erfolg

Heiko Ostendorp und Roman Gerth
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Das DFB-Team hat mit Niclas Füllkrug (l.) wieder einen Knipser in den Reihen von Bundestrainer Hansi Flick.
Das DFB-Team hat mit Niclas Füllkrug (l.) wieder einen Knipser in den Reihen von Bundestrainer Hansi Flick. © Imago/Jan Huebner (Montage)
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Beim 2:0-Sieg im Testspiel gegen Peru hat Niclas Füllkrug einmal mehr seinen Torriecher in der deutschen Nationalmannschaft unter Beweis gestellt. Das DFB-Team hat endlich wieder einen Knipser – nicht die einzige Erkenntnis nach dem ersten Länderspiel nach dem WM-Desaster.

So schnell kann es im Fußball manchmal gehen. Noch vor sechs Monaten war die Nationalmannschaft für Niclas Füllkrug "relativ weit weg", die Suche nach einem "echten Neuner" im DFB-Team verlief seit Jahren erfolglos. Nun scheint Hansi Flick endlich wieder einen echten Knipser gefunden zu haben.

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Beim 2:0-Erfolg gegen Peru im ersten Länderspiel nach dem Vorrundenaus bei der WM in Katar erzielte der Stürmer von Werder Bremen beide Tore. Zunächst traf er per Abstauber (12. Minute), dann nach einer scharfen Hereingabe von DFB-Neuling Marius Wolf (33.). "Er steht da, wo ein Stürmer stehen muss", lobte der Bundestrainer. "Niclas macht das im Stile eines Torjägers, im Stile einer Neun, die alle immer gefordert haben. Er hat was Besonderes." Durch seinen Doppelpack schraubte Füllkrug, der auch die Torschützenliste in der Bundesliga anführt, sein Konto auf fünf Treffer in fünf Länderspielen – aktuell ist er nicht mehr aus dem Team wegzudenken. "Ich bin zufrieden, habe momentan viel Selbstvertrauen, das ich versuche, auch auf den Platz zu bringen", so Fülle.

Deutschland in der Einzelkritik gegen Peru

Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik. Alle Noten zum Spiel gegen Peru gibt es hier. Zur Galerie
Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik. Alle Noten zum Spiel gegen Peru gibt es hier. ©

Flick hatte den März als "Probemonat" ausgerufen, verzichtete auf einige Stammkräfte und nominierte sechs Neulinge, von denen drei gegen Peru zum Einsatz kamen. Neben Startspieler Wolf wurden Kevin Schade und Mergim Berisha eingewechselt. "Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen", sagte der Coach zufrieden. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland, gibt einen Überblick.

Neue Taktik: Erstmals nach 19 Länderspielen mit einem Stürmer probierte es der Bundestrainer gegen Peru mit zwei Spitzen – Füllkrug und Timo Werner. Während der Bremer (SPORTBUZZER-Note 2) weitere Pluspunkte sammelte, vergab der Leipziger (SPORTBUZZER-Note 5) mal wieder zwei Hochkaräter, blieb vor allem im Abschluss unglücklich. Dennoch betonte Flick, dass sein Systemwechsel aufgegangen sei, Werner "viele Wege" gemacht habe. Auch Füllkrug sagte: "Das hat schon gut geklappt."

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DFB-Debütant Marius Wolf überzeugt als Mentalitätsspieler

Neue Mentalitätsspieler: Gegen den 24. der Weltrangliste, eine kampf- und defensivstarke Truppe ohne überragende Einzelspieler, hielt Deutschland über 90 Minuten dagegen, robust und gallig. Zudem zeigte sich, dass einige Mentalitätsspieler, die mehr über Willen, Einsatz und Körperlichkeit denn über das Spielerische kommen, der Balance durchaus guttun. Debütant Wolf, aber auch seine Dortmunder Kollegen Emre Can und der am Sonntag verletzt abgereiste Nico Schlotterbeck sowie Matthias Ginter, Joshua Kimmich oder David Raum hauten gegen die aggressiven Peruaner dazwischen, sprangen für ihre Mitspieler in die Bresche – gut zu sehen nach der brutalen Grätsche gegen Mario Götze, als gleich mehrere DFB-Kicker für eine Rudelbildung sorgten.

Neue Torwarthierarchie: Marc-André ter Stegen trug in seinem 31. Länderspiel erstmals auch die Nummer 1 auf dem Rücken, zu der ihn Flick in Abwesenheit des verletzten Kapitäns Manuel Neuer auserkoren hatte. "Als Torhüter ist man immer zufrieden, wenn die Null steht“, sagte er nach der Partie, in der die Stammkraft des FC Barcelona allerdings nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft wurde. Zuvor hatte ter Stegen bereits angekündigt, dass er seinen Stammplatz nicht so schnell wieder hergeben will.

Neuer Abwehrreihe macht starken Job – kommt Thiaw zum Debüt?

Neue Abwehrreihe: In dieser Besetzung hatte die Viererkette, die im Ballbesitz zu einer Dreierreihe wurde, noch nie zusammengespielt. Die beiden Außenverteidiger Wolf und Raum standen extrem hoch, unterstützten mit ihrem Tempo immer wieder die Offensive – auch wenn die Flanken ausbaufähig blieben. Auch Ginter und Schlotterbeck erledigten ihren Job im Zentrum sehr ordentlich, ließen nicht eine Chance zu. Flick zufrieden: "Die Viererkette hat insgesamt sehr gut agiert."

Am Dienstag gegen Belgien (20.45 Uhr, RTL) könnte er mit Innenverteidiger Malick Thiaw (AC Mailand) einen weiteren EM-Kandidaten testen, den er während der Trainingswoche schon mehrfach positiv erwähnt hatte. Gerade jetzt, wo BVB-Star Schlotterbeck wegen Problemen am linken Oberschenkel passen muss.

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