Die deutsche Nationalmannschaft hat im dritten WM-Qualifikationsspiel binnen sieben Tagen eine blamable Niederlage kassiert. Am Mittwochabend unterlag das Team von Bundestrainer Joachim Löw mit 1:2 (0:1) in Duisburg gegen Nordmazedonien. Die überraschend stark auftretenden Südosteuropäer führten durch einen Treffer des 37 Jahre alten Sturm-Routiniers Goran Pandev aus der zweiten Minute der Nachspielzeit zur Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel traf Ilkay Gündogan (63./Foulelfmeter), ehe Eljif Elmas (85.) die Sensation aus Sicht der Gäste perfekt machte.
Löw stellte im Vergleich zu den Siegen gegen Island (3:0) und in Rumänien (1:0) auf zwei Positionen um: Marc-André ter Stegen ersetzte Manuel Neuer, der eine Pause erhielt. Außerdem spielte Robin Gosens für Lukas Klostermann. Statt mit einer Vierer- agierte Deutschland mit einer Dreierkette in der Abwehr. In den ersten 45 Minuten gelang der deutschen Mannschaft relativ wenig. Ein Lattenschuss von Leon Goretzka (9. Minute) sorgte für Gefahr, weitere gute Chancen ließen Serge Gnabry und Kai Havertz liegen. Doch der nordmazedonische Torwart Stole Dimitrievski musste nur selten wirklich aktiv werden. Dann war sein Gegenüber ter Stegen gefordert. Nach einem Freistoß rettete der Keeper des FC Barcelona gegen Arijan Ademi (40.).
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In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte ter Stegen dann keine Chance mehr. Nordmazedonien konterte zielstrebig - und auf Vorlage von Enis Bardhi landete der Ball im Strafraum bei Goran Pandev. Aus kurzer Distanz hatte der Routinier vom CFC Genua keine Probleme. Für den FC Bayern ist Pandev kein Unbekannter. Er gewann mit Inter Mailand im Finale 2010 gegen die Münchener die Champions League und sorgte im März 2011 mit seinem Tor zum 3:2 im Achtelfinal-Rückspiel für den vorzeitigen K.o. der Bayern in der Königsklasse.
Im zweiten Durchgang investierte die Löw-Elf dann noch mehr in die Offensive. Der DFB-Coach reagierte in der 56. Minute dann auch personell: Timo Werner kam für Kai Havertz und Amin Younes ersetzte Robin Gosens. Nach dem Doppelwechsel dauerte es nur kurz bis zum Ausgleich, für den die deutsche Mannschaft allerdings auch einen Elfmeter benötigte - der zudem eher schmeichelhaft war. Der russische Schiedsrichter Sergei Karasev zeigte nach einer Grätsche des nordmazedonischen Verteidigers Ezgjan Alioski gegen Leroy Sané auf den Punkt, obwohl der Bayern-Angreifer nur leicht am Standbein touchiert wurde.
Werner verpasst Großchance zur Führung
Nach dem Ausgleich drückte Deutschland auf die Führung, kam aber gegen die meist stabile Abwehr der Gäste nur schwer zu hochkarätigen Torchancen. Das Glück bei den Entscheidungen von Referee Karasev kam dem viermaligen Weltmeister dann aber auch im eigenen Strafraum noch einmal zur Hilfe. Ein Eckball der Nordmazedonier sprang Emre Can an die Hand - doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Die größte Chance zum 2:1 aus deutscher Sicht hatte dann Timo Werner, der mustergültig von Gündogan bedient wurde, aus kurzer Distanz das leere Tor aber kläglich verpasste. Der Stürmer des FC Chelsea schoss mit dem linken Fuß, hätte besser mit rechts abgeschlossen.
Letztlich sorgte der Underdog noch für die Überraschung. Ademi passte an Antonio Rüdiger vorbei in die Mitte, wo Eljif Elmas richtig stand und ter Stegen erneut keine Abwehrchance ließ. Die DFB-Elf konnte in der Schlussphase keine Gegenwehr mehr leisten und beendet die Länderspielpause und das letzte WM-Qualifikationsspiel des scheidenden Bundestrainers Löw mit einer sensationellen Pleite - damit stehen nur sechs aus neun möglichen Punkten. Mit Blick auf die EM - es war das letzte Pflichtspiel bis zur Kader-Nominierung - hinterlässt die Niederlage eine bitteren Nachgeschmack.