Das Psychospielchen blieb ohne Wirkung. Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat ihr erstes Spiel bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino mit 3:1 gegen Dänemark gewonnen. Die Prophezeiung, die bereits im Vorfeld auf der Taktiktafel in der deutschen Kabine im Stadio Friuli hinterlassen wurde, trat also nicht ein: „Deutschland 0, Dänemark 4“. Marco Richter vom FC Augsburg mit einem Doppelpack (28., 52.) und Luca Waldschmidt (65.) trafen zum verdienten Auftaktsieg für den Titelverteidiger.
Im Endeffekt verlief das Spiel gegen die Dänen dann so, wie es fast schon Tradition hat. Bereits bei den vergangenen beiden U21-Europameisterschaften 2017 in Polen und 2015 in Tschechien hatte es diese Vorrundenbegegnung gegeben – nach jeweils zwei 3:0-Siegen damals fiel der deutsche Sieg diesmal vor 7131 Zuschauern um ein Tor niedriger aus, weil Robert Skov per Elfmeter (73.) nach einem Handspiel von Timo Baumgartl noch verkürzen konnte.
Deutschland in Noten: So war die U21-Nationalmannschaft gegen Dänemark in Form
„Persönlich war es für mich überragend. Zwei Tore gemacht, eines vorbereitet, das ist ein extrem geiles Gefühl. Uns ist viel gelungen. Wir sind als Team sehr gut gestartet. Wir haben viel umgesetzt, was der Trainer gefordert hat", erklärte Matchwinner Richter nach der Partie.
Deutschland brauchte etwas Eingewöhnungszeit
Dass die Mannschaft von Trainer Niels Frederiksen der spielstärkste Gegner in der Gruppe B sein soll, wie von Kuntz angekündigt, bewahrheitete sich nur bedingt. Gerade die so hochgehandelten offensiven Außenspieler Jacob Bruun Larsen (Borussia Dortmund) und Skov (Torschützenkönig der dänischen Liga) blieben blass. Die deutsche Mannschaft, die in einem 4-3-3 ins erste Turnierspiel startete, tat sich in den ersten rund 20 Minuten allerdings auch schwer in die Partie und zur angestrebten Spielkontrolle zu finden.



Es war ein strammer Schuss von Sturmspitze Waldschmidt (24.), der die deutschen Offensivbemühungen eröffnete. Vier Minuten später war es dann Richter, der im Sechszehner nicht lange fackelte und trocken zum 1:0 einschoss (28.). In der zweiten Halbzeit kam durch die Einwechslung von Florian Neuhaus für Arne Maier etwas mehr Geradlinigkeit rein, die der deutschen Mannschaft gut tat. Nun hatte sie auch wesentlich mehr Ballaktionen – wie zuvor von Coach Kuntz gefordert: „Wir wollen die Kontrolle, und unsere eigenen Ideen kreieren.“ So kam dann auch Waldschmidt noch zu seinem Treffer, mit einem feinen Lupfer schloss er einen Konter (65.) ab.
UEFA-Panne im Vorfeld der Partie sorgt für Verwirrung
Theoretisch hätte der Bundestrainer sogar die Gelegenheit gehabt, sich vorab ein genaues Bild von der dänischen Aufstellung samt Taktik zu machen, denn der UEFA war im Vorfeld eine dicke Panne unterlaufen. Die Europäische Fußball-Union hatte versehentlich ein Video des Abschlusstrainings der Dänen auf eine Plattform hochgeladen, zu der auch die teilnehmenden Verbände Zugriff haben. Doch Kuntz untersagte seinem Staff, sich das Video anzuschauen – und meldete den Vorfall der UEFA. Anschließend wurde das Video entfernt. Ein fairer Zug.
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Vor den Augen von Marcus Sorg, zuletzt Teilzeit-Bundestrainer des A-Teams, sowie des 66. Lehrgangs der Fußballlehrer-Ausbildung des DFB mit Ex-Profis wie etwa Christoph Metzelder, Tim Borowski oder Christian Rahn stellte der dänische Matchplan (wie es in derlei Lehrgängen ja so schön heißt) die deutsche Auswahl allerdings auch so kaum vor größere Probleme. Der verwandelte Elfmeter war einer von ganz wenigen Torschüssen.
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Auch wenn der 56-jährige Kuntz stets betont, ungern von einer Titelverteidigung zu sprechen („Das ist ein neues Team“), war der Sieg gegen die Dänen ein erster Schritt zum immerhin erneut angepeilten Turniersieg. Nächster Halt auf dem Weg zum Zwischenziel Gruppensieg und damit dem Halbfinaleinzug ist am Donnerstag das Spiel (21 Uhr, ARD) gegen Serbien in Triest.
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