Die deutsche Nationalmannschaft hat zwei Monate vor ihrem ersten Auftritt bei der Weltmeisterschaft in Katar einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Die DFB-Auswahl verlor am Freitagabend in Leipzig mit 0:1 (0:1) gegen Ungarn und muss ihre Hoffnungen auf die Teilnahme am Final Four der Nations League im kommenden Juni begraben. Im Rennen um das Ticket für die Endrunde haben überraschend die nicht für die WM qualifizierten Osteuropäer als Spitzenreiter der Gruppe die besten Karten.
Für das Team von Hansi Flick, der in seinem 14. Spiel als Bundestrainer die erste Niederlage kassierte, geht es zum Vorrundenabschluss am Montag in London gegen die bereits aus der Liga A abgestiegenen Engländer nun um Wiedergutmachung und ein Erfolgserlebnis vor der Reise in die Wüste, wo am 16. November ein letzter WM-Test im Oman ansteht. Für Ungarns Sieg in Leipzig sorgte der frühere Bundesliga-Stürmer Adam Szalai.
Der 34 Jahre alte Kapitän, der inzwischen beim FC Basel in der Schweiz unter Vertrag steht und seine Karriere in der Nationalmannschaft nach der Partie am Montag gegen Europameister Italien beenden wird, traf in der 17. Minute auf artistische Art und Weise. Im Anschluss an eine Ecke entwischte der Routinier der deutschen Defensive und lenkte den Ball per Hacke an Marc-André ter Stegen im deutschen Tor vorbei ins Netz. Der Vertreter des mit dem Coronavirus infizierten DFB-Kapitäns Manuel Neuer blieb bei der Aktion das Nachsehen.
Flick musste gegen die Ungarn nicht nur auf Neuer verzichten. Auch dessen Bayern-Kollege Leon Goretzka oder die beiden Dortmunder Marco Reus und Julian Brandt fehlten erkrankt oder verletzt. Nominell konnte der Bundestrainer dennoch eine schlagkräftige Startelf ins Rennen schicken. Dabei setzte er trotz der Münchner Bundesliga-Krise auf eine FCB-Offensivreihe. Hinter dem Leipziger Timo Werner in der Spitze sollten Leroy Sané, Ersatz-Kapitän Thomas Müller und Serge Gnabry für Gefahr sorgen.
Dies gelang im ersten Durchgang jedoch kaum einmal, was zum einen an der deutschen Ideenlosigkeit im Aufbau vor allem aber am tief gestaffelten Gegner lag. Die frühe Führung spielte den Ungarn mit Blick auf ihre defensive Ausrichtung dabei stark in die Karten. Abwartend und kompakt konnte sich der Außenseiter den Angriffsbemühungen von Flicks Team entgegenstellen und selbst auf Konter setzen. Die einzige echte deutsche Chance vor der Pause hatte Müller, dessen Kopfball aber zu unplatziert geriet (39.).
Im zweiten Abschnitt wurde es dann aus deutscher Sicht zumindest ein wenig besser. Mit konsequentem Pressing wurde der Rivale unter Druck gesetzt, die frühen Ballgewinne führten allerdings weiterhin zu nur wenigen wirklich zwingenden Chancen. Sané (51.), Werner (57.), Joshua Kimmich (60.) hatten mit ihren Versuchen in der vielleicht besten Phase der DFB-Elf keinen Erfolg. Stattdessen setzten die Ungarn Nadelstiche: Martin Adam (72.) und Laszlo Kleinheisler (86.) scheiterten an ter Stegen. Kimmich verfehlte das Ziel in der Schussphase aus der Distanz (87.).
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