16. Dezember 2022 / 06:47 Uhr

DFB-Beraterkreis in der Kritik: Kind und Co. monieren Zusammenstellung – Fan-Bündnis: "Es ist absurd"

DFB-Beraterkreis in der Kritik: Kind und Co. monieren Zusammenstellung – Fan-Bündnis: "Es ist absurd"

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
 Martin Kind (links) und Helen Breit kritisieren die Zusammenstellung des DFB-Beraterkreises.
Martin Kind (links) und Helen Breit kritisieren die Zusammenstellung des DFB-Beraterkreises. © IMAGO/Kirchner-Media/dpa (Montage)
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Aus Sicht des Fanbündnisses "Unsere Kurve" ist der Expertenrat zur Zukunft des Nationalteams falsch zusammengestellt. Der Deutsche Fußball-Bund müsse aufhören, "um sich selbst zu kreisen". Auch der Mehrheitsgesellschafter von Hannover 96, Martin Kind übt Kritik.

Das Fanbündnis "Unsere Kurve" und Martin Kind, Mehrheitsgesellschafter von Zweitligist Hannover 96, üben scharfe Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Zusammenstellung des Expertenrats zur Ausrichtung der Männer-Nationalmannschaft. "Es ist absurd, das immer die Gleichen zu den gleichen Themen sprechen und man dann andere Ergebnisse erwartet. Wie soll mit diesem Vorgehen etwas Neues, etwas Innovatives entstehen?", sagte Sprecherin Helen Breit der Deutschen Presse-Agentur. "Es wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, um zu zeigen, dass der DFB das Grundlegende verstanden hat: Dass er aufhören muss, um sich selbst zu kreisen."

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Auch Kind unterstützt diesen Standpunkt. Wenn man über den Strukturwandel und den Beraterkreis diskutiere, dann müsste laut dem 78-Jährigen "eine andere Zusammensetzung erfolgen": "Es reicht nicht, nur Fußballfunktionäre einzubinden. Wir brauchen neue, kreative, veränderungswillige Leute, die nicht durch den Fußball vorbelastet sind. Wir sollten nicht immer im eigenen Saft braten. Es bräuchte vermutlich externe Berater, auch qualifizierte Frauen, die mitwirken." Die Strukturdiskussion müsse aber nach der EM erfolgen. Grundsätzlich sei das neue Expertengremium "zu begrüßen".

Nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft in der Gruppenphase bei der WM in Katar hat ein externer DFB-Beraterkreis - unter anderem besetzt mit Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer - am Donnerstag die Arbeit aufgenommen. Dabei soll unter anderem über Pläne gesprochen, wie die EM 2024 im eigenen Land wieder erfolgreich gestaltet werden kann. "Mir fehlt die Vorstellungskraft, dass in dieser Konstellation ein erfrischender, nachhaltiger, basisnaher und zukunftsfähiger Strukturwandel gelingen kann", sagte Breit. Schon länger wird der Nationalelf neben fehlendem sportlichem Erfolg auch fehlende Nähe zur Basis vorgeworfen.

"Ich war bereits 2019 vom DFB zu einem Think Tank zur deutschen Nationalmannschaft eingeladen", sagte Breit. Bereits damals habe dem Verband der Rückgang an Zuschauern und Zuschauerinnen Sorgen gemacht. "Das Feedback von uns damals zusammengefasst: Überkommerzialisierung, eine über Jahre fortschreitende Distanzierung von Fans sowie eine hartnäckige Unfähigkeit zur Selbstkritik."

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Schon damals sei für das Fanbündnis klar gewesen, dass es einen radikalen Wandel brauche. "Will man eine junge Generation für die Nationalmannschaft begeistern, sollte man auf fankulturelle Freiräume, auf Begegnungsmöglichkeiten und Partizipation setzen. Außerdem müssen die Menschenrechte ein unumstößliches Fundament bilden", sagte Breit. Neben dem Expertenrat hat der DFB eine internen Arbeitsgruppe einberufen, diese soll sich um strukturelle Fragen kümmern.

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