DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat die Pläne für eine europäische Super League scharf verurteilt. "Der Sport muss schon deutlich machen - dieses Thema kann man nicht hoch genug bewerten - dass er dem Allgemeinwohl dienen möchte und nicht den Interessen weniger. Die Pläne der Super League sind ein Frontalangriff auf das europäische Sportmodell", sagte Neuendorf am Montag in einer digitalen Medienrunde.
Der Streit um die Gründung einer europäischen Super League im Fußball wird Mitte Juli vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ausgetragen. Für den 11. und 12. Juli sind mündliche Verhandlungen an dem höchsten europäischen Gericht in Luxemburg angesetzt. Die Klage war von der European Superleague Company bei einem Gericht in Madrid eingereicht worden, das wiederum den EuGH anrief. "Die Bundesregierung plant, bei dem Termin vertreten zu sein. Ich bin Nancy Faeser dankbar, dass man hier als Sportministerium klar Position bezieht", erklärte Neuendorf.
Der 60-Jährige hob hervor, welche Bedeutung die aktuellen europäischen Wettbewerbe im Fußball haben. "Die wenigsten wissen, dass die Einnahmen der großen Wettbewerbe auch erheblich zur Finanzierung des Breitensports beiträgt. Eine Superliga würde dem weniger dienen. Das kann nicht im Interesse unseres Sports sein", sagte Neuendorf.
Mit Plänen für eine europäische Super League hatten zwölf Großklubs im Frühjahr 2021 ein Modell entworfen, das faktisch in Konkurrenz zu den großen europäischen Wettbewerben wie der Champions League gestanden und den ohnehin vollen Spielplan vermutlich weiter aufgebläht hätte. Deutsche Vertreter lehnten die Pläne damals ab. Auch zahlreiche Klubs, die die Pläne zunächst unterstützt hatten, distanzierten sich von ihnen wieder, nachdem es vor allem von den Fans erbitterten Widerstand gegeben hatte. Vertreter einzelner Vereine, vor allem von Real Madrid, des FC Barcelona und von Juventus Turin, verfolgen die Idee einer Super League jedoch nach wie vor. Im Oktober 2021 war ein modifiziertes Konzept vorgelegt worden.