Leipzig. Die BSG Chemie Leipzig ist Sachsenpokal-Sieger. Durch ein Traumtor von Alexander Bury bezwingen die Leutzscher den FC Oberlausitz Neugersdorf. Vor dem Pokalfinale zwischen Chemie Leipzig und Neugersdorf hatten wir kurz Gelegenheit, mit DFB-Präsident Reinhard Grindel (56) zu sprechen.
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Die BSG Chemie macht ihrem Ärger Luft, weil die insolventen Vereine CFC und Erfurt schon wieder aufrüsten und neue Spieler verpflichten. Muss dem ein Riegel vorgeschoben werden?
Über die Zulassung der Vereine für die Regionalliga entscheidet der zuständige Regionalverband, hier also der NOFV. Dem müssen die Vereine entsprechende Einkünfte nachweisen, mit denen die Saison 2018/2019 bestritten werden kann. Die Regeln dafür sind generell klar und einzuhalten. Ich kann die Leipziger Enttäuschung verstehen. Ich widerspreche aber der Darstellung, dass der Abstieg von Erfurt und Chemnitz durch die Insolvenzanträge verursacht wurde. Fakt ist, dass beide Vereine sportlich abgestiegen sind – unabhängig von den verhängten Neun-Punkte-Abzügen. Und dass ein verstärkter Abstieg von oben in einer betroffenen Staffel darunter zu mehr Absteigern führt, das betrifft im Grundsatz alle Regionalligen. Gleichwohl sind die geltenden Regelungen immer wieder auf mögliche Verbesserungen und Anpassungen zu überprüfen – beispielsweise die angesprochenen Sanktionierungen im Falle von Insolvenzanträgen.



Chemie schlug wegen der etwas verzwickten oder ungerechten Situation die Aufstockung der Regionalliga vor und sieht sich als Sonderfall. Wie sehen Sie es?
Auch da ist der NOFV zuständig. Es stellt sich aber die Frage der Grundlage, denn Erfurt und Chemnitz sind sportliche Absteiger. Die Auf- und Abstiegsregelungen sind eindeutig vor Saisonbeginn geregelt, ebenso die Richtzahlen der einzelnen Ligen. Man sollte auch nicht vergessen, dass in anderen Regionalligen teilweise noch mehr Teams absteigen müssen. Es wäre einfach schön, wenn alle seriös wirtschaften würden. Das würde viele Probleme beheben.
Die Fälle Erfurt und Chemnitz zeigen, dass die 3. Liga wie auch Regional- und Oberliga schwer zu finanzieren ist. Sehen Sie die Gefahr, dass Profi- und Amateurbereich immer mehr auseinanderdriften?
Die Drittligisten bekommen ab der kommenden Saison 1,2 Millionen Euro pro Klub. Das sind 37 Prozent mehr an Vermarktungserlösen als bisher. Wir entwickeln die 3. Liga also kontinuierlich weiter. Wichtig ist, dass überall wirtschaftliche Vernunft einkehrt und die Ausgaben an der Einnahmesituation ausgerichtet werden. Wenn das nicht geschieht, sind dem DFB zum Teil – auch aus rechtlichen Gründen – die Hände gebunden. Wir arbeiten hier gemeinsam an weiteren Verbesserungen.
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