01. Juni 2021 / 09:08 Uhr

Acht Genesene nach Kroos-Rückkehr: Das ist die Corona-Akte der DFB-Nationalspieler

Acht Genesene nach Kroos-Rückkehr: Das ist die Corona-Akte der DFB-Nationalspieler

Heiko Ostendorp und Tobias Manzke
RedaktionsNetzwerk Deutschland
 Auch die Bayern-Profis Serge Gnabry (l.) und Leon Goretzka waren bereits mit dem Coronavirus infiziert.
Auch die Bayern-Profis Serge Gnabry (l.) und Leon Goretzka waren bereits mit dem Coronavirus infiziert. © IMAGO/RHR-Foto (Montage)
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Toni Kroos hat seine Corona-Erkrankung überwunden, ist am Sonntagabend in Seefeld in Österreich bei der Nationalmannschaft angekommen. Der Real-Star ist aber nicht der einzige DFB-Profi, den Corona in der Vergangenheit erwischt hat. Der SPORTBUZZER gibt einen Überblick.

Wieder einer mehr in Seefeld: Am Sonntagabend checkte Toni Kroos im DFB-Hotel "Nidum“ ein. Der Real-Star hatte sich mit dem Coronavirus infiziert, musste erst einen negativen PCR-Test vorweisen, bevor er aus Madrid zur Mannschaft in Österreich stoßen konnte. "Er hatte schon leichte Symptome“, sagte Bundestrainer Joachim Löw über seinen Mittelfeldstrategen.

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Kroos wird nach seiner Erkrankung langsam an die Mannschaft herangeführt. "Toni wird bestimmte Untersuchungen durchlaufen müssen, die keine Auffälligkeiten aufweisen", so Mannschaftsarzt Tim Meyer. Stufenweise soll dann die Eingliederung in das Mannschaftstraining erfolgen. "Das hängt zuerst davon ab, wie er sich einfach fühlt“, so Meyer.

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Kroos war nicht der erste DFB-Profi, der sich in den vergangenen Monaten mit dem Coronavirus infiziert hatte. Neben ihm gab es sieben weitere Fälle, die bekannt sind. Am heftigsten erwischte es Ilkay Gündogan. Der ManCity-Profi infizierte sich im September 2020 als erster Nationalspieler mit dem Virus – und hatte einen schweren Verlauf. "Ich hatte ziemlich alle Symptome: Angefangen mit Fieber, Halskratzen, Geschmacksverlust. Ich hatte mich so schlecht gefühlt, wie vorher noch nie“, sagte der 30-Jährige über seine Erkrankung.

Sein Opa hatte am Telefon sogar geweint, weil es Ilkay so mies ging. "Das war schon ein einschneidendes Erlebnis, dass ausgerechnet mein Opa Angst um sein Enkelkind hat", so Gündogan, der drei Spiele in der Premier League und auch die Partien mit der Nationalmannschaft im Oktober 2020 in der Nations League verpasste.

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So lief es bei den anderen Infizierten:

Leon Goretzka: Der Bayern-Star wurde Ende Januar dieses Jahres mit dem Virus infiziert. Der Mittelfeldspieler, der aktuell noch einen Muskelfaserriss auskuriert, hatte aber einen milden Verlauf und verpasste zwei Ligaspiele (gegen Hoffenheim und Hertha). Goretzka richtete danach einen Appell an die Fans: "Corona ist wie Fußball. Es reicht ein einziger Kontakt, um alles auf den Kopf zu stellen. Ich habe mich jederzeit an die Corona-Regeln gehalten. Dennoch bin ich positiv getestet wurden. Bitte schützt Euch, Eure Familie & Dritte."

Serge Gnabry: Der Flügelflitzer wurde im April positiv getestet und hatte wie Goretzka einen milden Verlauf, verpasste mit dem FC Bayern die Spiele gegen Union Berlin, Wolfsburg und Leverkusen. Bereits im vergangenen Oktober wurde Gnabry erst positiv getestet, weitere PCR-Tests lieferten aber ein negatives Ergebnis.

Thomas Müller: Der DFB-Rückkehrer steckte sich während der Klub-WM mit den Bayern im Februar mit dem Virus an und musste getrennt von der Mannschaft zurückreisen. Der FC Bayern organisierte einen Privatjet. Auf dem Rollfeld wurde Müller, der in einem weißen Ganzkörperanzug aus der Maschine stieg, schon von einem mobilen medizinischen Team erwartet. "Glücklicherweise hatte ich einen milden Krankheitsverlauf mit zwei bis drei Tagen Symptomen, ähnlich einem grippalen Effekt", sagte Müller nach seiner Genesung. Insgesamt verpasste er vier Spiele.

Kai Havertz: Der Champions-League-Finalheld, der mit seinem Treffer den FC Chelsea zum Titel schoss, erkrankte im November 2020 an Corona. Havertz hatte einen schweren Verlauf, wie sein damaliger Trainer Frank Lampard bestätigte. „Corona hat Kai hart getroffen. Sein Körper zeigte starke Symptome, er hatte einige Zeit daran zu kämpfen. Viele Spieler sind völlig symptomfrei, das war bei Kai nicht der Fall. Bei ihm dauerte die Rückkehr deshalb auch länger als gewöhnlich“, so Lampard. Havertz verpasste zwei Spiele in der Premier League sowie die Spiele der Nationalmannschaft in der Nations League und brauchte danach Wochen, um wieder voll belastbar zu sein.

Jonas Hofmann: Der Gladbacher wurde im März, wenige Stunden vor dem Länderspiel gegen Island, positiv getestet und reiste daraufhin umgehend ab. Sein Verlauf war mild. "Ich habe laut den medizinischen Tests keine Nachwirkungen davongetragen. In meinem Körper sollte glücklicherweise alles so sein wie zuvor“, sagte Hofmann später. Der Gladbacher verpasste zwei Ligaspiele mit seinem Klub sowie die Länderspiele im März.

Robin Gosens: Der Profi von Atalanta Bergamo hatte sich im Dezember 2020 mit Corona infiziert. Der Linksverteidiger hatte aber Glück. Nach Angaben seines Klubs wurde bei ihm nur eine geringe Viruslast festgestellt. Gosens verpasste mit seinem Klub kein Spiel.


DFB-Arzt Meyer: "Noch keiner, der durchgeimpft ist"

Der DFB hat also mindestens acht genese Spieler – aber auch bereits Geimpfte, wie Teamarzt Meyer bestätigt. "Eine gewisse Impf-Quote erreichen wir auch bei den Spielern, es ist aber noch keiner, der durchgeimpft ist“, so der DFB-Doc. Dabei bleibt es auch erstmal, denn während des Turniers wird es keine zweite Impfung geben. "Das ist nicht vorgesehen, dass wir Spieler während des Turniers impfen“, sagte Meyer. "Das halte ich für zu gefährlich wegen der Nebenwirkungen.“

Um das Risiko einer weiteren Ansteckung nicht zu erhöhen, reist das DFB-Team nach dem Test in Düsseldorf am 7. Juni gegen Lettland direkt ins EM-Camp nach Herzogenaurach, anstatt, wie sonst üblich, noch ein paar Tage bei den Familien zu verbringen.

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