29. November 2022 / 12:48 Uhr

Gruppen-Finale gegen Costa Rica naht: DFB-Star Müller über Familienbesuche, Füllkrug und Götze

Gruppen-Finale gegen Costa Rica naht: DFB-Star Müller über Familienbesuche, Füllkrug und Götze

Patrick Strasser
RedaktionsNetzwerk Deutschland
DFB-Star Thomas Müller nahm am Dienstag bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft gewohnt launig zu diversen Themen Stellung.
DFB-Star Thomas Müller nahm am Dienstag bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft gewohnt launig zu diversen Themen Stellung. © IMAGO/Chai v.d. Laage
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Das Gruppen-Finale naht für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Katar. Am Donnerstag fällt gegen Costa Rica die Entscheidung um den Achtelfinal-Einzug. Thomas Müller sprach bei der Pressekonferenz am Dienstag über Niclas Füllkrug, Besuch im DFB-Camp, die Konstellation in der Gruppe und die Rolle von Mario Götze.

Schon am vergangenen Samstag sollte Thomas Müller zur FIFA-Pressekonferenz im Medienzentrum von Doha erscheinen. Der Routinier war einer der Kandidaten für die Besetzung, bevor der DFB entschied, wegen der weiten Anreise aus dem eigenen Quartier neben Bundestrainer Hansi Flick keinen Spieler zu entsenden. Dafür wurde Bayern-Profi Müller am Dienstagmittag Ortszeit auf das Podium im eigenen Medienzentrum des DFB in Al-Shamal gesetzt. Der 33-Jährige sprach wie immer launig über...

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...die Besuche der Familien im Teamcamp: "Das ist immer schön. Ich hoffe, meine Frau kommt noch. Sie hat sich angekündigt, in der K.o.-Runde zu kommen. Das stand nach dem ersten Spiel natürlich schon auf der Kippe. Nach dem Spanien-Spiel war alles etwas gelöster. Wir sitzen hier nach dem Abendessen noch lange an den Tischen zusammen. Das Zwischenmenschliche ist alles wunderbar. Das hilft zu einem kleinen Prozentsatz auch auf dem Platz, aber die Dinge, die auf dem Platz passieren, sind für den Erfolg am wichtigsten – und nicht, ob man sich nach dem Essen noch ein paar Witze erzählen kann. Seit heute Morgen sind die Familien wieder aus dem Camp draußen, wir werden uns jetzt in den Tunnel begeben, mit der nötigen Anspannung und Lockerheit."

...die Erkenntnisse aus dem Spanien-Spiel: "Wir konnten in diesem Spiel Attribute zeigen, die zuletzt nicht so sichtbar waren. Nicht jede Offensiv-Aktion von uns war mit der allerfeinsten Klinge gespielt. Aber das Wichtigste war, dass wir gemeinsam gespielt und verteidigt haben. Wir haben mit einer Intensität gespielt, die wir in den nächsten Wochen brauchen werden, wenn wir hier im Turnier weit kommen werden. Man hat klar gesehen, wie wichtig es uns ist, im Turnier zu bleiben. Das Costa-Rica-Spiel gegen Japan hat uns natürlich in die Karten gespielt. Danach ging ein Funke durch unser Camp, diese Emotionen konnten wir ins Spiel gegen Spanien mit reinnehmen."

...die Ausgangslage gegen Costa Rica: "Wir sind der Favorit. Für uns ist natürlich klar, dass wir gewinnen müssen. Wir haben aber Respekt, haben das Spiel gegen Japan gesehen. Sie haben viel mit dem Ball anfangen können, haben die defensive Struktur nie verlassen, da müssen wir erstmal ein Tor erzielen. Wir haben sehr viel Demut, haben bisher nur einen Punkt, ein Torverhältnis von minus eins. Deshalb gibt es keinen Grund, euphorisch zu sein. Es zaubert uns ein Lächeln aufs Gesicht, dass wir überhaupt noch die Chance haben, weiterzukommen, um dann der Welt zeigen zu können, was in uns steckt."

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...die Frage, ob Müller oder Füllkrug am Donnerstag stürmen soll: "Die Neun auf dem Rücken hat auf jeden Fall der Fülle, der hat das Ding auch eingeschweißt. Das müssen wir den Trainer fragen. Es geht darum, dass wir die Box gut besetzen, da wird nicht nur ein Mann gefragt sein. Wir haben gute Optionen, Niclas hat nicht umsonst in den letzten Tagen gezeigt, wo das Tor steht."

...die Konstellation am letzten Gruppen-Spieltag: "Das Trainerteam muss entscheiden, mit welcher Marschroute wir ins Spiel gehen. Wir werden das andere Spiel verfolgen, dementsprechend kannst du die Marschroute ein kleines bisschen adaptieren. Ein 8:0 ist möglich, wenn man das Spanien-Spiel sieht, aber als Ergebnis eigentlich nicht realistisch bei einer WM. Wir Spieler wollen nicht allzu viel auf das andere Spiel zu schauen."

...seine Rolle bei seiner vierten WM-Teilnahme: "Ich versuche, vorneweg zu gehen, Informationen mit meinen Mitspielern zu teilen. Ich will vorleben, am Ende wirst du von außen als Offensivspieler beurteilt. Mit null Torschüssen nach zwei Spielen bin ich natürlich nicht zufrieden. Im Training bin ich aktuell ziemlich treffsicher unterwegs. Ich brauche schon ein bisschen Unterstützung (lacht) - anders als Jamal Musiala, der den Ball irgendwo auf dem Platz bekommen und sich dann seine Chancen selbst kreieren kann."

...die Option mit Füllkrug als "Neuner" und dahinter "Müller" als Zehner: "Wenn wir nicht so viele gute Offensivspieler im Kader hätten, wäre das eine einfache Schlussfolgerung: 'Lücke' vorn, ich dahinter. Aber Hansi hat die Qual der Wahl. Wir werden uns gegen Costa Rica viel in der gegnerischen Hälfte aufhalten, es wird ein ganz anderes Spiel als gegen Spanien. Wir brauchen hier keine Plädoyers für uns selbst halten. Wir bieten uns im Training an, dann entscheidet der Trainer. Leroy (Sané, Anm. d. Red.) würde ich auch gern einfügen.“

...Mario Götze und dessen Rolle: "Mario und ich haben immer Kontakt gehalten, als er von Bayern weggegangen ist. Wir hatten immer schon einen guten Draht zueinander. Fußballerisch hat er jetzt auch auf deutscher Bühne in Frankfurt seine Qualitäten gezeigt. Gegen Japan ist er reingekommen, aber wenn du das Spiel nicht gewinnst, wird die Leistung eines jeden einzelnen kritischer gesehen. Er zeigt im Training, was er draufhat. Mario ist gerüstet. Ich glaube, dass es die Chance gibt, dass er diesen einen Götze-Moment im Turnier haben wird. Fülle hatte schon einen Götze-Moment, darf sich gerne noch einen gönnen.“

...die Drucksituation am Donnerstag: "Das Spanien-Spiel war eine enorme Drucksituation. Fülle ist ja nicht mehr der Jüngste, hat aber auch ohne WM die Erfahrung und die Coolness, vielleicht liegt das auch am Geburtsort (lacht). Vielleicht ist man in Hannover ein bisschen entspannter und sachlicher unterwegs. Am Ende wissen wir alle, was zu tun ist. Wir müssen unsere Leistung auf den Platz bekommen."


...das Tor von Philipp Lahm im WM-Eröffnungsspiel 2006 gegen Costa Rica: "Er ist ja ein guter Freund von mir. Ich denke, es war das schönste Tor seiner Karriere. Ich weiß nicht, ob er jemals ein schöneres erzielt hat."

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