Dem Deutschen Fußball-Bund droht bei der Weltmeisterschaft in Katar eine Strafe durch die FIFA. Entgegen der Regularien des Weltverbandes besetzt der DFB die Pressekonferenz am Samstag einzig mit Bundestrainer Hansi Flick und verzichtet auf die Entsendung eines Spielers. Laut Artikel 44 der Turnier-Ordnung ist jede Nation allerdings dazu verpflichtet, beim Medientermin am Tag vor einer Partie neben dem jeweiligen Nationalcoach auch einen Aktiven für Fragen zur Verfügung zu stellen. Flick und sein Team treffen am Sonntag (20 Uhr/ZDF und MagentaTV) auf Spanien. Im Falle einer Niederlage droht bereits das Turnier-Aus.
Hintergrund für die Entscheidung des DFB ist die verhältnismäßig weite Anreise zur Pressekonferenz im Main Media Center von Doha, das rund eine Stunde Fahrzeit vom Teamquartier in Al-Ruwais entfernt ist. Der deutsche Verband hatte gehofft, die Abschluss-Pressekonferenz in seinem Medienzentrum in Al-Shamal unweit des Mannschaftshotels abhalten zu können. Die FIFA veranstaltet jedoch alle finalen Medienrunden in Doha.
An der Pressekonferenz vor dem WM-Auftakt gegen Japan (1:2) hatte am Dienstag neben Flick noch Joshua Kimmich als Spieler teilgenommen. Da die Partie aber in Doha stattfand, war der gesamte DFB-Tross bereits einen Tag zuvor in die Hauptstadt gereist. Diesmal wird die Nationalmannschaft erst am Spieltag zum etwa 70 Kilometer vom WM-Quartier entfernten Al-Bait Stadion in Al-Chaur fahren.
Eine Pressekonferenz ohne komplette DFB-Besetzung ist kein Novum. 2010 fehlte der damalige Bundestrainer Joachim Löw beim Turnier in Südafrika bei der Medienrunde vor dem WM-Achtelfinale gegen England (4:1). Er schickte Torwarttrainer Andreas Köpke. Damals begründete der DFB dieses Vorgehen durch die kurzfristige Verlegung des Abschlusstrainings in ein anderes Stadion. Löw hätte die Einheit nicht bis zum Ende verfolgen können, um rechtzeitig bei der PK zu sein. Eine FIFA-Strafe gab es damals nicht.
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