Emotionaler Abend in Wolfsburg: Joachim Löw wurde am Donnerstagabend vor dem WM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen Liechtenstein (20.45 Uhr/RTL) vom Deutschen Fußball-Bund offiziell verabschiedet. Schon 45 Minuten vor dem offiziellen Spielbeginn lief auf den beiden Videowürfeln in der Volkswagen-Arena ein Video mit den Löw-Highlights seiner Amtszeit.
Als der 61-Jährige um 20.40 Uhr den Rasen betrat, brandete viel Applaus der 26.000 Fans auf. Dazu kamen laute "Jogi, Jogi"-Sprechchöre von den Rängen. Die Weltmeisterspieler Per Mertesacker, Miroslav Klose, Mats Hummels, Sami Khedira, Lukas Podolski, Julian Draxler und Benedikt Höwedes sowie Ex-Nationalspieler Mario Gomez standen für Löw nur acht Profis Spalier. Der ehemalige Bundestrainer nahm auf dem Platz ein Bild in Empfang, auf dem "Jahrhundert-Trainer" stand und klatschte unter anderem mit Kapitän Manuel Neuer ab - und dann musste Löw auch schon wieder vom Feld. Für den Abschied eines Weltmeister-Trainers eine ganz dünne und kurze Vorstellung.
Joachim Löw: Seine Bundestrainer-Ära in Bildern
Löws Fußball-Zapfenstreich war eine kurze aber stimmungsvolle Ode an den Rio-Champion. WM-Scheitern 2018, 0:6-Demütigung gegen Spanien und auch der zu abrupte Schlusspunkt beim 0:2 im EM-Achtelfinale gegen England in Wembley Ende Juni werden im Lichte der Löwschen Lebensleistung zumindest für den feierlichen Anlass verdrängt. Löw zog sich nach dem EM-Scheitern zurück, begleitete den Aufschwung unter Nachfolger Hansi Flick anerkennend aus der Distanz.
Vor seinem emotionalen Abschied in Wolfsburg sagte Löw bei RTL: "Das letzte Turnier war ja für uns alle ein bisschen enttäuschend. Ich habe schon eine Weile gebraucht. Allmählich habe ich das Gefühl, dass es mir wieder gut geht und dass ich mich freue auf Fußball", sagte der ehemalige Bundestrainer.
2006 beerbte ihn Löw auf Klinsmanns Drängen. 15 Jahre später stehen viele Bestmarken. 198 Länderspiele, 124 Siege und über allem strahlend die magische Nacht im Maracana mit dem WM-Sieg im Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.). "Er hat die Mannschaft wieder in frühere Höhen geführt und geht sicher als einer der erfolgreichsten Trainer in die Geschichte des DFB ein", sagte "Kaiser" Franz Beckenbauer, der 1990 vor Löw für den dritten WM-Titel gesorgt hatte, dem SPORTBUZZER. "Überall redet man voller Hochachtung über die Entwicklung des deutschen Fußballs - und das ist vor allem sein Verdienst", sagte Jürgen Klinsmann, der Löw 2004 aus der Trainerversenkung holte und zu seinem Assistenten machte.
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