Eine prägende Figur der vergangenen Jahre bricht den DFB-Frauen weg: Dzsenifer Marozsan hat am Montag überraschend ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Die 30-Jährige von Champions-League-Sieger Olympique Lyon wird der Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg somit auch nicht für die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland zur Verfügung stehen, die am 20. Juli beginnt. Marozsan traut sich die Doppelbelastung aus Verein und Nationalmannschaft nicht mehr zu: "Durch meine schwere Knieverletzung im Frühjahr 2022 habe ich gemerkt, dass es sich richtig anfühlt, in der Nationalmannschaft aufzuhören", wird Marozsan in einer DFB-Mitteilung zitiert.
"Ich bin zwar im Verein wieder gut dabei, aber das Knie ist nicht mehr das alte – ich muss enorm viel arbeiten, damit ich alle Trainingseinheiten und Spiele absolvieren kann", erklärte sie ihren Schritt. "Ich glaube, es wäre einfach zu viel dann noch Länderspiele, Vorbereitung und das Turnier zu machen." Der Bundestrainerin zollt Marozsans Rücktritt Respekt ab: "Ich habe allergrößten Respekt vor der Entscheidung von Dzsenifer Marozsan", zitiert der DFB Voss-Tecklenbur: "An den Erfolgen der Frauen-Nationalmannschaft hatte sie als Führungsspielerin, aber auch als Identifikationsfigur und Vorbild einen großen Anteil."
Auch vom Sportlichen Leiter Nationalmannschaften Joti Chatzialexiou gibt es Lob: Für ihn ist Marozsan "eine der brillantesten Fußballerinnen, die für Deutschland gespielt haben", wie er in der Mitteilung zitiert wird. "Sie wird uns nicht nur als Persönlichkeit auf und neben dem Platz fehlen, sondern auch als technisch hervorragend ausgebildete und intuitive Fußballerin, mit besonderer Ballfertigkeit und einzigartigem Spielverständnis", schwärmte er: "In der Nationalmannschaft hat sie eine Ära geprägt, gekrönt von großen Titeln für Deutschland."
Abschiedsspiel für Marozsan gegen Brasilien
Ein letztes Spiel im Deutschland-Trikot bestreitet Marozsan aber doch noch: Am 11. April in Nürnberg gegen Brasilien wird die Mittelfeldspielerin noch einmal für das DFB-Team auflaufen. Es wird ihr 111. Länderspiel. "Sie soll in einem würdigen, bestmöglichen Rahmen verabschiedet werden. Dafür werden wir sie im April noch mal einladen und ihr einen letzten Spieleinsatz gegen Brasilien geben", erklärte Bundestrainerin Voss-Tecklenburg.
Die in Budapest geborene Deutsch-Ungarin blickt auf eine beinahe 20 Jahre währende DFB-Vergangenheit zurück: Von 2004 an durchlief sie die deutschen Jugendauswahlteams. Im Oktober 2010 gab sie gegen Australien ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Es folgten mehrere Erfolge mit dem DFB-Team darunter der EM-Titel 2013 und der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro.
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