An diesem Wochenende kehrt ein kleines Stück von dem zurück, was wir für selbstverständlich hielten: im Fernsehen läuft wieder Fußball. Und doch ist diesmal alles anders. Und es wird zunächst anders bleiben. Denn so sehr ich allen Beteiligten, die an der Produktion dieser „Wohnzimmerspiele“ arbeiten, wünsche, dass sie gesund bleiben, so sehr bin ich davon überzeugt, dass der Fußball aus dieser Krise lernen muss.



Im Moment geht es darum, den Fußball zu retten – nicht nur die 36 Lizenzvereine, sondern den deutschen Fußball in seiner Gesamtheit. Denn von den Einnahmen des Profifußballs profitieren auch unsere Landesverbände und damit all unsere 25.000 Vereine mit ihren mehr als sieben Millionen Mitgliedern. Der Fußball ist ein Kreislauf, Spitze und Basis sind getrennt voneinander nicht vorstellbar. Und die sollten sich, trotz verständlicher Sorgen und Ängste, auch jetzt nicht spalten lassen.
Fritz Keller: "Fortsetzung der Bundesliga dient keinem Selbstzweck"
Der Profifußball geht bei der Rückkehr auf den Platz voran und in seinem Windschatten folgen der Breitensport und andere Sportarten, die von den Konzepten und Erfahrungen profitieren. Die Fortsetzung der Bundesliga dient keinem Selbstzweck und nicht der Belustigung einer Gesellschaft, die derzeit massive Einschränkungen hinnehmen muss. Sondern sie dient dazu, der Gesellschaft etwas zu erhalten, das tief in ihr verwurzelt ist: den Fußball.
Herrlich, Kalou und Co.: Diese Fußballer und Trainer haben gegen Corona-Maßnahmen verstoßen
Das große gesellschaftliche Engagement des Fußballs zeigt sich auch in der Krise, in der sich viele Vereine und Fangruppen mit begeisternden Initiativen für ihre Mitmenschen einsetzen. Und wir wollen einen Schritt weitergehen. Präventive und großflächige Testung könnte helfen, die Verbreitung des Virus zielgerichtet einzudämmen, bis es einen Impfstoff gibt. Sollten sich Politik und Wissenschaft für diesen Weg entschließen, bringt sich der Fußball mit seiner ganzen Kraft, seiner Popularität, aber vor allem auch mit seinen Menschen, seiner Logistik und Infrastruktur ein.
Fritz Keller: "Es geht um viel mehr als um Geld"
Ich wünsche mir, dass möglichst schnell die Fans in die Stadien zurückkehren. Sie machen die Faszination Fußball zu einem großen Stück aus, das wird uns jetzt, da wir Arenen ohne Publikum und Spiele ohne Seele erleben, so deutlich wie nie. Und jetzt ist es sicherlich spät, aber noch nicht zu spät, auf ihre mahnenden Worte zu hören. Wir sind uns bewusst, dass wir ihre Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs manches Mal überhört haben – weil das System doch so gut funktioniert hat. Ein System, das nun offenbart, wie fragil es ist und das wir deswegen dringend besser, nachhaltiger aufstellen müssen. Wir müssen den Fußball wieder näher zu den Menschen bringen und verlorengegangenen Kredit zurückgewinnen. Im Fußball geht es um viel mehr als um Geld – aber das sollten wir auch wieder leben und glaubhaft vermitteln. Daran arbeiten wir derzeit intensiv
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