In einem Interview mit der Bild am Sonntag hat DFB-Präsident Reinhard Grindel Fehler in der Affäre um das Foto von Nationalspieler Mesut Özil und Türkei-Staatschef Recep Tayyip Erdogan und den anschließenden Rücktritt Özils aus dem DFB-Team eingeräumt. Özil hatte Grindel in einem Statement Rassismus unterstellt und auch sonst schwere Vorwürfe erhoben.
„Natürlich macht man sich viele Gedanken. Insbesondere, wenn ein Spieler wie Mesut Özil so schwere Vorwürfe erhebt, wie er es getan hat“, erklärte der 56-Jährige im BamS-Interview. „Da denkt man schon intensiv drüber nach, was man falsch gemacht hat.“ Grindel räumte ein, er habe sich angesichts der öffentlichen rassistischen Anfeindungen „an der einen oder anderen Stelle deutlicher positionieren und vor Mesut Özil stellen müssen“. Es tue ihm leid, dass Özil sich im Stich gelassen fühlte.
Der Ablauf der Özil-Erdogan-Affäre in Zitaten
Grindel: „Hätte mir von Özil nachvollziehbare Erklärung gewünscht“
Grindel distanzierte sich von den Anschuldigungen, er habe Özil für das Vorrundenaus der deutschen Mannschaft bei der WM in Russland verantwortlich gemacht, um eigene Fehler zu kaschieren. „Einen einzelnen Spieler für das Ausscheiden verantwortlich zu machen wäre ja absurd“, erklärte der Präsident, der Özil aber auch kritisierte. „Nach den Fotos mit Staatspräsident Erdogan hat sich Ilkay Gündogan klar und nachvollziehbar geäußert. Ich hätte mir das auch von Özil gewünscht…“ In der Tat schwieg sich Özil zum Treffen mit Erdogan lange aus.
Die Integrationsarbeit des DFB dürfe nicht in Misskredit geraten, forderte Grindel, der durchblicken ließ, dass Bundestrainer Joachim Löw sich ein Gespräch mit Özil wünschen würde. Der Bundestrainer müsse mit dem Präsidium beraten, ob es eine Zukunft des Weltmeisters beim DFB geben könne.
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