Ein Jahr nach seinem Rücktritt als DFB-Präsident im Zuge der Uhren-Affäre schließt Reinhard Grindel eine Rückkehr ins Fußball-Geschäft nicht kategorisch aus. Seine Lehren aus der Zeit an der Verbandsspitze hat der 58-Jährige gezogen. „Als DFB-Präsident habe ich viel erlebt und bin bis heute international gut vernetzt. Ich habe auch Fehler gemacht, aus denen man lernen kann. Insofern schließe ich nicht völlig aus, dass ich meine Erfahrung noch einmal in eine Aufgabe im Fußball-Geschäft einbringe. Jetzt wüsste ich zumindest, was mich da erwartet. Das war im Amt des Präsidenten nicht immer der Fall. Sonst hätte ich mich besser beschützt“, sagte Grindel der dpa.



Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete hatte seinen Posten am 2. April 2019 nach knapp drei Jahren räumen müssen. Kritik an seiner Amtsführung und vor allem ein Uhrengeschenk eines ukrainischen Funktionärskollegen sorgten für sein Aus. „Nach einer intensiven und für mich wichtigen Familienphase werde ich im Sommer über meine berufliche Perspektive entscheiden“, kündigte Grindel an. Es gäbe mehrere Optionen, einige auch abseits des Sports.
Reinhard Grindel: Seine Zeit als DFB-Präsident in Bildern
Ex-DFB-Präsident Grindel vermisst Besuche an der Basis
Kontakt habe er noch zu UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sowie zu einigen Präsidenten der 21 DFB-Landesverbände. „Wenn ich um Rat gefragt werde, gebe ich ihn gerne, aber intern und nicht über die Zeitung“, betonte Grindel. Vermissen würde er besonders die Besuche an der Fußball-Basis, berichtete er. In Zeiten der Coronavirus-Pandemie müsse der Verband „Rahmenbedingungen schaffen, damit die ehrenamtliche Arbeit vor Ort nach der Krise eine gute Zukunft hat“, sagte Grindel.
Sein Nachfolger ist nach einer langen Suche gefunden worden: Fritz Keller, der ehemalige Präsident des SC Freiburg, steht dem Verband seit Herbst 2019 vor.