20. März 2023 / 21:38 Uhr

U21 als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft: Wie Rudi Völler das DFB-Team wieder titelreif machen will

U21 als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft: Wie Rudi Völler das DFB-Team wieder titelreif machen will

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
DFB-Direktor Rudi Völler sprach am Montag zu den anwesendes Fans beim öffentlichen Training der Nationalmannschaft.
DFB-Direktor Rudi Völler sprach am Montag zu den anwesendes Fans beim öffentlichen Training der Nationalmannschaft. © Verwendung weltweit
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DFB-Sportdirektor Rudi Völler schwört die Nationalspieler auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land ein. In Zukunft soll die A-Mannschaft wieder mehr von der U21-Auswahl profitieren.

Die ganz große Bühne gibt es für die Nationalmannschaft schon seit Jahren nicht mehr. Als es bei den jüngsten drei Endrunden (und auch in der Nations League) um die Pokale ging, waren die Deutschen längst zu Hause oder erholten sich im Urlaub vom enttäuschenden Abschneiden. Als das DFB-Team vor vier Jahren letztmals ein öffentliches Training abhielt, tat es dies am Aachener Tivoli. Mehr als 30 000 Fans waren 2019 bei strahlendem Sonnenschein gekommen und feierten das Team um Bundestrainer Joachim Löw – trotz des historischen Vorrundenaus bei der WM in Russland.

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Am Montagnachmittag war die Stimmung auffällig zurückhaltend – keine Fangesänge, Plakate oder Sprechchöre –, als Hansi Flick erstmals in seiner Amtszeit die Pforten für Zuschauer öffnen ließ. In Zukunft soll dies – laut DFB-Sportdirektor Rudi Völler – regelmäßig der Fall sein. Diesmal war es allerdings nicht die Kultstätte Tivoli, sondern das Stadion am Brentanobad in Frankfurt. Diesmal kamen keine 30 000, sondern lediglich geschätzte 2500. Und diesmal standen Mergim Berisha und Josha Vagnoman auf dem Platz und nicht Toni Kroos und Manuel Neuer. Die Regenerationseinheit zum Auftakt der Vorbereitung auf die Testspiele am Samstag (20.45 Uhr, ZDF) in Mainz gegen Peru und drei Tage später in Köln gegen Belgien (20.45 Uhr, RTL) stand somit ein Stück weit sinnbildlich für die aktuelle Situationsbeschreibung des einstigen Aushängeschilds des deutschen Fußballs.

Der deutsche Kader für die Testspiele gegen Peru und Belgien im Überblick

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Sportlich gehört der 14. der Weltrangliste Deutschland nicht mehr zu den Topnationen, die öffentliche Begeisterung und Unterstützung für die DFB-Elf hält sich trotz des bevorstehenden Heimturniers in überschaubaren Grenzen – dazu fehlen insgesamt zwölf WM-Fahrer aus unterschiedlichen Gründen. Nach einer Untersuchung reiste am Montag auch der einzige Lichtblick in Katar, Jamal Musiala, mit einem Muskelfaserriss ab, den er sich bei der 1:2-Pleite des FC Bayern München in Leverkusen am Sonntag zugezogen hatte. Flick verzichtete auf eine Nachnominierung, nachdem er beim Aufgebot durchgemischt und auf Stars wie Leroy Sané, Antonio Rüdiger, Ilkay Gündogan und Thomas Müller verzichtet hatte. "Wir wollen ein paar neue Jungs sehen, ihnen die nötige Zeit und den Raum geben, sich zu zeigen. Insgesamt wollen wir unseren Kader breiter aufstellen", so der Bundestrainer.

Engere Verzahnung zwischen DFB-Team und U21-Auswahl

Mit dem nachnominierten Malick Thiaw (für den Verletzten Armel Bella-Kotchap) stieß der sechste Neuling zum Team. Der Außenverteidiger von AC Mailand war außer Dortmunds Marius Wolf allerdings der einzige dieser Akteure, der am Wochenende über 90 Minuten für seinen Klub im Einsatz gewesen war. In den kommenden Tagen werden die Debütanten auf dem DFB-Campus neben ihren ehemaligen Kollegen von der U21 trainieren, am Dienstag soll es ein gemeinsames Abendessen geben.

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Eine engere Verzahnung und ein noch intensiverer Austausch mit der höchsten Nachwuchsmannschaft und Trainer Antonio Di Salvo stehen ganz oben auf der To-do-Liste von Flick und Völler, der an die beiden deutschen WM-Titel 1990 und 2014 erinnerte. "Auch meine internationale Karriere ist bei der U21 gestartet. 1982 sind wir mit der U21 Vize-Europameister geworden, 2009 Europameister. Ein Großteil dieser Spieler stand dann auch bei den späteren WM-Erfolgen auf dem Platz – das war kein Zufall, dass das so funktioniert."

Der ehemalige Teamchef hatte am Sonntagabend nach der Ankunft seine Antrittsrede ans Trainer- und Betreuerteam gerichtet, am Montag schwor er die Spieler auf die Heim-EM in knapp 15 Monaten ein: "So ein Turnier im eigenen Land ist eine einmalige Chance für jeden. Ich durfte das 1988 und auch 2006 selbst erleben – das war einfach großartig", sagte Völler. "Und jeder hat jetzt die Chance, auf diesen Zug aufzuspringen und dabei zu sein."