22. November 2022 / 17:48 Uhr

Sechs Münchner in der Startelf gegen Japan? Warum der Bayern-Block zum Titel-Trumpf werden kann

Sechs Münchner in der Startelf gegen Japan? Warum der Bayern-Block zum Titel-Trumpf werden kann

Patrick Strasser
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Wollen mit dem DFB-Team eine gute WM spielen: die Bayern-Profis Serge Gnabry (von links nach rechts), Manuel Neuer, Thomas Müller, Leon Goretzka und Joshua Kimmich.
Wollen mit dem DFB-Team eine gute WM spielen: die Bayern-Profis Serge Gnabry (von links nach rechts), Manuel Neuer, Thomas Müller, Leon Goretzka und Joshua Kimmich. © IMAGO/ULMER Pressebildagentur (Montage)
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Am Mittwoch beginnt für die deutsche Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft in Katar. Gut möglich, dass Bundestrainer Hansi Flick dabei auf einen Block aus Bayern-Profis in der Startelf setzt. Der SPORTBUZZER blickt auf Blockbildungen in der Vergangenheit – und erklärt, warum das ein Segen fürs DFB-Team werden könnte.

Bundestrainer Hansi Flick hat eine Achse fest eingeplant für das DFB-Auftaktspiel am Mittwoch gegen Japan. Angeführt von DFB-Kapitän und Torhüter Manuel Neuer über Abwehrchef Antonio Rüdiger, Mittelfeld-Taktgeber Joshua Kimmich und Offensivallrounder Thomas Müller. Während der 33-Jährige, der mit seinen 118 Länderspielen die größte Erfahrung im DFB-Kader hat, aufgrund der langwierigen Reha seiner Hüft- und Beckenbeschwerden wohl mit einer Jokerrolle gegen Japan vorliebnehmen muss, könnten die anderen sechs der nominierten Bayern-Profis in der Startelf stehen.

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Ohne Niklas Süle, der ja im Sommer die Seiten gewechselt hat und nach fünf Jahren beim FC Bayern zu Bundesliga-Rivale Borussia Dortmund gewechselt ist. Vermisst der Verteidiger den Bayern-Bonus und ist es im neuen Dress schwieriger, sich für die Nationalelf zu empfehlen? "Das glaube ich irgendwie nicht", sagte Süle auf SPORTBUZZER-Nachfrage am Montag im DFB-Quartier und erklärte: "Jeder, der hier bei der WM ist, hat seine Leistung gebracht. Die Bayern gewinnen Woche für Woche ihre Spiele und bringen ihre Leistung, deshalb haben sie auch den Anspruch, hier zu sein bei diesem geilen Turnier."

Neben Neuer, Müller und Kimmich gibt es noch Leon Goretzka als offensiveren Sechser bzw. Achter. Auch wegen seines vertrauten Zusammenspiels mit Kimmich im Verein dürfte Goretzka die Nase gegenüber Ilkay Gündogan (Manchester City) vorne haben. Hoffnungsträger Jamal Musiala, einer der Spieler der bisherigen Bundesliga-Hinrunde, scheint in den Offensive gesetzt zu sein. Der Bundestrainer schonte sein Juwel beim 1:0-Kick im Oman ganz bewusst. Bleiben zwei Offensiv-Positionen, die in Flicks 4-2-3-1-System im Normalfall mit zwei weiteren Bayern-Profis besetzt werden könnten. Leroy Sané wird den Auftakt gegen Japan mit Knieproblemen allerdings verpassen. Neben Bayern-Star Serge Gnabry kommen somit noch Jonas Hofmann (Mönchengladbach) und Chelsea-Legionär Kai Havertz infrage. Mit Vorteilen für die Bayern – aus Gründen.

Flick will den Flow mitnehmen, den die Münchner nach zehn Pflichtspielerfolgen hintereinander nach Katar mitgebracht haben. Anderes Trikot, dieselbe Siegermentalität – so die Idealvorstellung. Und eine Blockbildung kann dank der Automatismen unter den Spielern Berge – sprich Gegner - versetzen. Andererseits: Funktioniert der Block nicht, werden die anderen Spieler mit runtergezogen. Ist es nun mehr Fluch oder Segen? Auf jeden Fall letzteres. "Ein guter FC Bayern ist gut für die Nationalmannschaft", propagierte stets Uli Hoeneß. Der ehemalige Manager und Präsident träumt seit jeher von (s)einem "FC Bayern Deutschland". Wohl auch deshalb, weil er einst selbst Teil einer erfolgreichen Block-Bildung war. Hierzu ein Blick in die WM-Historie des DFB-Teams:

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1954: Für das legendäre Wunder von Bern, dem 3:2 im Finale gegen scheinbar übermächtige Ungarn, sorgten fünf Akteure des 1. FC Kaiserslautern (Meister 1953, Vizemeister 1954), angeführt von Kapitän Fritz Walter. Bundestrainer Sepp Herberger war bekannt für seine Vorliebe für Lauterer Spieler.

1974: Neben den sechs Münchnern (Torhüter Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Katsche Schwarzenbeck, Paul Breitner, Uli Hoeneß und Jupp Kapellmann, der allerdings ohne Einsatz blieb) standen fünf Gladbacher im Kader von Helmut Schön und holten durch das 2:1 gegen die Niederlande in München den WM-Titel.

1990: Die Bayern stellten in Italien zwar mit sechs Spielern im Kader die stärkste Gruppe, Stammspieler waren aber nur Klaus Augenthaler und Jürgen Kohler. Erstmals bildete ein Legionärsblock das Gerüst, das Inter-Trio Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann gab unter Teamchef Franz Beckenbauer den Ton an.

2014: Unter Joachim Löw triumphierten in Brasilien sieben Bayern und vier BVB-Profis. Mit Philipp Lahm, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Jérôme Boateng sowie Müller, und Neuer standen sogar sechs Bayern-Profis in der Startelf. Der eingewechselte Mario Götze erzielte das Siegtor zum 1:0 in der Verlängerung.

"Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn man zwei Vereine hat, die einen Block bilden, dass man da erfolgreich sein kann", sagte Flick. Zwei? Vom BVB sind mit Süle, Nico Schlotterbeck, Karim Adeyemi, Julian Brandt und Youssoufa Moukoko fünf Akteure nominiert. Für die Startelf kommen aber höchstens zwei (Süle und Schlotterbeck) infrage. Bleibt Flick nur die Hoffnung auf einen funktionierenden Bayern-Block.

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