Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die Pläne der DFL zur Fortsetzung der Bundesliga im Mai kritisiert. "Ich bin dagegen, dass wir zuerst diejenigen privilegieren, die am meisten Geld auf den Tisch legen", sagte der Ministerpräsident am Freitagmorgen in einem Interview bei MDR Aktuell. Grundsätzlich unterstrich Ramelow: "Beim Wiedereintritt in den Alltag sollten wir uns nicht mit Geschwindigkeit überbieten." Maßgeblich sei, was zur Eindämmung des Coronavirus helfe.



Die Diskussionen über den Neustart der Bundesliga waren in dieser Woche intensiver geworden, nachdem die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern/CSU) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen/CDU) den 9. Mai als möglichen Termin ins Spiel gebracht hatten. Auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hält Geisterspiele unter fest geregelten Bedingungen für vertretbar. "Mein Eindruck ist, dass die meisten Ministerpräsidenten mitziehen", hatte Bouffier gesagt.
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach: Der Fußball hat eine Vorbildfunktion
Auch Gesundheitsexperte Karl Lauterbach lehnt einen Neustart der Fußball-Bundesliga auch aus Gründen der Vorbildfunktion ab. "Wir müssen den jungen Leuten die Botschaft vermitteln: Haltet Abstand, tragt einen Mundschutz, das Virus ist gefährlich", sagte der SPD-Politiker am Freitag in einem Interview des Bayerischen Rundfunks. "Alle drei Botschaften werden durch einen Bundesliga-Start konterkariert."
Fortsetzung oder Abbruch: So ist der Stand in den internationalen Topligen
Da werde kein Abstand gehalten, man gehe in den Zweikampf. Es werde kein Mundschutz getragen. "Wir würden unsere eigenen Botschaften in Frage stellen, wenn wir jetzt für den Fußball eine schlecht vorbereitete Ausnahme machen", meinte Lauterbach.
Die Deutsche Fußball Liga hofft, die Saison zu einem bisher nicht konkreten Zeitpunkt im Mai mit Geisterspielen fortsetzen zu können. Die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel sprechen am 30. April miteinander. Dann könnte eine Entscheidung fallen.