Das Bündnis "Pro Fans" hat den einheitlichen Beschluss von DFL und den 36 Profiklubs der Bundesliga und 2. Liga zur möglichen Teil-Rückkehr der Fans in die Stadien kritisiert. "Wir sehen es nicht ein, dass die DFL ein einheitliches Vorgehen beschließen musste. Wir sehen dazu keine Notwendigkeit, denn die Behörden entscheiden ohnehin, was stattfinden darf und was nicht", erklärte Sprecher Sig Zelt dem SPORTBUZZER. "Warum maßt sich nun der Fußball an, eigene Richtlinien aufstellen zu wollen?", klagte er.



Zelt: Mangelndes Vertrauen in die Fans "sehr traurig"
Zelt sieht durch den Beschluss vor allem kleinere Klubs im Nachteil. "Das einheitliche Vorgehen der DFL sichert keinen gleichen Wettbewerb. Die Standorte mit einem hohen Stehplatzanteil sind massiv benachteiligt. Die Richtlinien der DFL wirken zusätzlich und unnötig einschränkend. Das finden wir traurig" sagte er und ergänzte: "Noch trauriger finden wir, dass wieder einmal die Meinung der im Dialog stehenden Fanvertreter nicht berücksichtigt wurde". Zudem sieht er in dem Konzept der DFL versteckte Kritik und mangelndes Vertrauen in die Fans. "Den Fußballfans wird die Fähigkeit abgesprochen, sich diszipliniert zu verhalten. Das zeigen die Inhalte die sich auf Stehplätze, Alkoholverbot und auf die Reisetätigkeit beziehen. Das ist aus meiner Sicht sehr traurig", stellte Zelt klar.
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Laut Zelt könne man in der Diskussion um eine Rückkehr zur Normalität vorerst leider nur das beschließen, "was vertretbar ist". "Die Corona-Fallzahlen nehmen trauriger Weise zu. Insofern ist Vorsicht das Gebot der Stunde". Trotzdem hält er die Rückkehr der Fans für möglich. "Wenn es die Behörden für richtig erachten, dann sollte man es auch machen. Wenn es gesundheitlich und gefahrlos möglich ist, sind wir nicht diejenigen, die sagen, dass es nicht stattfinden kann." Er hält es zudem für nicht ratsam, dass andere Fangruppierungen für die Gemeinheit der Fans sprechen. "Die Einstellung eines sehr großen Teils der Fans ist: Bevor wir nicht alle ins Stadion gehen können, gehen wir gar nicht rein. Es ist aber nicht opportun, diese Meinung anderen Fans aufzudrücken. Das wäre anmaßend."
DFL beschließt unter anderem ein Stehplatz-Verbot
Wesentliche Punkte des von der DFL und den Klubs am Dienstag verabschiedeten Papiers sind ein Stehplatz- und Alkoholverbot bis zum 31. Oktober und keine Gäste-Fans in den Stadien bis zum Jahresende. Damit soll das Infektionsrisiko in der Corona-Pandemie verringert werden. Verkauft werden sollen für die Spiele nur personalisierte Online-Tickets, mit denen die Nachverfolgung von Infektionsketten möglich sind.
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