Leipzig. Seine gewohnte Leichtigkeit und unbändige Begeisterung strahlte Karsten Günther am Donnerstag kaum noch aus. Mit ernstem Gesichtsausdruck saß der Manager des Leipziger Handball-Bundesligisten neben seinem Chefcoach André Haber auf einer weißen Truhe im neuen Pop-Up-Fanshop des SC DHfK in den Höfen am Brühl. Eigentlich ein kleiner Grund zum Feiern, denn vier Wochen lang sollen in dem neuen Laden Fanartikel der Grün-Weißen über den Tresen gehen. An eine große Eröffnungsfeier war aufgrund der Pandemie aber nicht zu denken, die Stimmung auf der Pressekonferenz war angespannt.
Bereits ab Montag könnte für die Handballer eins von zwei Szenarien in Kraft treten: Das 2G-Plus-Modell, das ausschließlich negativ getesteten Geimpften beziehungsweise Genesenen Eintritt in die Arena gewährt oder sogar ein temporäres Veranstaltungsverbot durch einen erneuten Lockdown. Keine dieser Optionen sorgt für Begeisterung beim SC DHfK. „Das wird einfach zu viel. Wir können keine 3000 Tests am Spieltag durchführen“, stellte Günther klar und kritisiert die derzeitige Situation in Sachsen: „Es gibt aktuell zu wenige Testcenter und bislang nur einen kostenlosen Test pro Woche – wie kommt man dann an seinen Test für unser Spiel?“



Er könne von keinem Fan erwarten einen zusätzlichen Nachweis für rund 20 Euro zu machen, nur um in die Arena zu kommen. „Wer kommt denn dann noch?“ Ganz ähnliche Probleme sieht er bei der Impfsituation. Angebot und Nachfrage müsse hier besser zusammengeführt werden. „Wir kommen beim Impfen beziehungsweise Boostern nicht schnell genug hinterher.“
Corona-Verdachtsfall hinter den Kulissen
Stattdessen setzt der Bundesligist zusammen mit vielen weiteren Vereinen der Initiative Teamsport Sachsen nun auf eine eigene Lösung. Zusätzlich zu der 2G-Regelung und der reduzierten Zuschauerkapazität bei den Spielen gilt nun eine Maskenpflicht. „Bei 2G-Events gibt es nur ein sehr geringes Restrisiko. Durch die FFP2-Masken werden unsere Veranstaltungen zu 100 Prozent sicher“, erklärte Günther. Diese Regelung wird bereits am kommenden Sonntag (16 Uhr/Sky) gegen die MT Melsungen in Kraft treten. Der Mund-Nasen-Schutz muss auch am Sitzplatz getragen werden und darf nur zum Essen und Trinken abgenommen werden.
Das 2G-Plus-Modell käme hingegen einem Veranstaltungsverbot gleich, da völlig unklar bleibt, wie die Fans an ihre Tests kommen sollen. „Dann müssen wir ehrlich sein und zwei Wochen alles stoppen“, so der DHfK-Geschäftsführer weiter. Die aktuellen Ansteckungszahlen und stark belasteten Krankenhäuser würden einen Lockdown rechtfertigen. „Dann muss es aber auch bei einem kurzen Lockdown bleiben und nicht erst auf vier und dann auf sechs Wochen verlängert werden.“
Zu allem Überfluss muss sich der SC DHfK hinter den Kulissen mit einem Corona-Verdachtsfall auseinandersetzen. Kreisläufer Maciej Gebala hatte einen positiven Test, das werde nun überprüft und der Pole vom Team isoliert. Der Verein hatte die Frequenz der Tests zuletzt wieder deutlich erhöht, obwohl die gesamte Mannschaft geimpft ist.