Leipzig. Jens Peter Hirschmanns Amtszeit als Präsident des VfB Leipzig wird zwar kurz, aber historisch werden, so weit darf spekuliert werden. Am 18. Januar diesen Jahres wurde Hirschmann zum neuen und wohl letzten Boss des ersten deutschen Meisters gewählt, nachdem Vorgänger Dirk Sander aus familiären und beruflichen Gründen sein Amt niedergelegt hatte. „Ich danke Dirk Sander für dessen in den letzten Jahren geleistete Arbeit für den VfB Leipzig. Ohne seine Weitsicht und sein Engagement stünden wir nicht kurz vor unserem Ziel, der Verschmelzung mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig“, so Hirschmann, der zeitgleich aus dem Aufsichtsrat des VfB ausscheidet. Seit 2011 ist er zudem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Lok Leipzig.
Sobald eine Mitgliederversammlung als Präsenzveranstaltung möglich ist, soll eben jenes Ziel endgültig finalisiert werden. Stimmen die Mitglieder beider Vereine für eine Fusion ab, wird Lok als offizieller Nachfolgeverein in die traditionsreiche Geschichte seit 1893 eintreten und beim DFB den langersehnten Antrag auf einen Meisterschaftsstern auf dem blau-gelben Trikot stellen. Hirschmanns Wahl zum neuen VfB-Boss steht ganz im Zeichen dieser Fusion. Als eine Art Projektleiter des Verschmelzungsprozesses trieb er das Zusammenkommen beider Klubs maßgeblich voran.



Auf der vergangenen Mitgliederversammlung schien das Verhältnis beider Klubs noch stark durchgerüttelt, nachdem es bei internen Diskussionen um das Abwarten auf den Steuerbescheid des VfB zwischen den Präsidien Unstimmigkeiten gegeben haben soll. Im November 2020 bescheinigte eben dieser Steuerbescheid dem jahrelangen deutschen Rekordmeister schließlich Schuldenfreiheit. 2004 hatte die Gläubigerversammlung des VfB Leipzig die Erstellung eines Insolvenzplans abgelehnt, daraufhin stellte der Traditionsverein noch im selben Jahr seinen Spielbetrieb ein. Heute hat der dreifache deutsche Meister 17 Mitglieder.