Nach seinem Abschied von Borussia Mönchengladbach hat Dieter Hecking den allgemeinen Umgang mit Trainern im Fußballgeschäft heftig kritisiert. „Viktoria Köln entlässt den Trainer als Tabellen-Erster am vorletzten Spieltag, Markus Anfang muss in Köln als Meister gehen, und Niko Kovac steht beim FC Bayern in Frage, obwohl er vielleicht das Double holt. Unabhängig von meiner Person zeigen die drei Beispiele, dass man uns Trainer nicht braucht. Wir können zu Hause bleiben“, sagte Hecking.
„Bei Misserfolg wissen wir, was uns blüht. Aber wir dachten im Erfolgsfall geht es uns gut. Das scheint sich zu drehen, und das tut den Trainern überhaupt nicht gut“, sagte der 54-Jährige, der nach zweieinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach vorzeitig ausscheidet, weil der Klub in Marco Rose einen neuen Coach verpflichtet hat.
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Hecking schließt Engagement in der neuen Saison aus
Vor allem die öffentlichen Aussagen der Bayern-Bosse im Bezug auf die Zukunft von Niko Kovac sind überraschend. Der 47-Jährige kann in seiner ersten Saison beim FCB das Double gewinnen, hat die 29. Meisterschaft der Münchner bereits gesichert. Trotzdem ist seine Zukunft fraglich. "Ich habe mich an dieser Diskussion nie beteiligt. Und möchte es jetzt auch nicht", sagte Präsident Uli Hoeneß.



Bezeichnend: Sportdirektor Hasan Salihamidzic vermied im Aktuellen Sportstudio des ZDF auf sechsfache Nachfrage von Moderator Jochen Breyer, sich klar zu Kovac zu bekennen - obwohl der Kroate beim FCB noch bis 2021 unter Vertrag steht. Kovac selbst gab sich nach dem Sieg gegen Frankfurt gelassen, bemerkte lakonisch: "Ich bin davon überzeugt, dass es weitergeht. Sie können mir glauben, dass es Informationen aus erster Hand sind."
Hecking selbst wird zur neuen Saison wohl keinen Klub übernehmen. „Im Moment kann ich ausschließen, dass ich nächste Saison auf der Trainerbank sitze. Aber man weiß ja nie, was übermorgen ist“, erklärte der Trainer, der zuletzt beim HSV im Gespräch war.