Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hat nach der 1:2-Niederlage von Borussia Dortmund bei Bayer Leverkusen vernichtende Kritik am Auftritt des BVB geübt. "Das war disziplinlos, herzlos und charakterlos", meinte der Sky-Experte und legte nach: "In der ersten Halbzeit haben sie körperlos gespielt. Es war Einbahnstraßenfußball. Da darf man sich nicht wundern, wenn man am Ende zweiter Sieger ist." Was Hamann besonders erzürnte: Die Dortmunder hielten besonders vor der Pause nicht entscheidend dagegen und überließen der Werkself die entscheidenden Räume. Eine Tatsache, die man auch beim BVB selbst erkannte.
"Wir haben ihnen zu viel Zeit gelassen. Sie konnten sich jeden Pass aussuchen. Das war überhaupt nicht gut von uns", meinte Nationalspieler Julian Brandt, dem an alter Wirkungsstätte das einzige BVB-Tor des Abends gelungen war. Kapitän Marco Reus sagte bei Sky: "Die Niederlage ist extrem enttäuschend. Das ist ein ganz bitterer Abend." Mit Blick auf die nächste Partie am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach ergänzte er: "Da müssen wir dreifach punkten. Sonst verlieren wir den Anschluss nach oben." Die Meisterschaft sei angesichts des beträchtlichen Rückstandes auf Spitzenreiter FC Bayern, der mit einem Sieg am Mittwoch beim FC Augsburg auf zehn Punkten davonziehen kann, "kein relevantes Thema". Reus: "Wir müssen in Tritt kommen."



Der tief enttäuschte Trainer Edin Terzic, der in seinen ersten sechs Bundesliga-Spielen in verantwortlicher Position lediglich zehn Punkte holte, bemängelte derweil, dass sich sein Team zu sehr auf das vorhandene Talent verlassen und zu wenig dagegengehalten habe. Hamann sieht den Coach, der im vergangenen Dezember Lucien Favre ablöste, allerdings nicht als Schuldigen an. Man müsse aufpassen, dass die Mannschaft nicht "untrainierbar" werde, meinte der 47-Jährige: "Die Dortmunder Führung muss die Entwicklung ganz genau beobachten. Wenn man solche Schwankungen hat, hat das nichts mit dem Trainer zu tun. Die Mannschaft hat schon einen Trainer verschlissen."