Anfang Februar hat die belgische Nationalmannschaft in Domenico Tedesco einen neuen Trainer präsentiert. Der 37-Jährige hat sich in seiner bisherigen Laufbahn auch in Deutschland einen Namen gemacht, unter anderem trainierte er bereits den FC Schalke 04 und RB Leipzig. Mit den Sachsen gewann er im vergangenen Jahr sogar den DFB-Pokal. An diesem Dienstag (20.45 Uhr, RTL) trifft er mit den "Roten Teufeln" nun im Länderspiel auf die deutsche Nationalelf und dürfte aufgrund seiner Tätigkeiten in der Bundesliga besonders motiviert sein. Fest steht: Die belgischen Legenden Enzo Scifo, Jean-Marie Pfaff und Marc Wilmots stehen dem neuen Coach der Belgier positiv gegenüber, wunderten sich aber teilweise über den Zeitpunkt.
"Wenn ich ehrlich bin, war ich auf den ersten Blick ein bisschen erstaunt über diese Wahl", erklärte der 84-fache belgische Nationalspieler Scifo. "Aber ich finde sie durchaus spannend und sehr kreativ. Tedesco hat bereits bei Schalke 04 sowie RB Leipzig bewiesen, dass er in der Lage ist, für eine Art Aufbruchsstimmung zu sorgen. Er kann einen gewissen frischen Wind in unsere Auswahl reinbringen."
Auch Pfaff, der zwischen 1976 und 1987 64-mal das belgische Tor hütete und von 1982 bis 1988 beim FC Bayern unter Vertrag stand, ist sich sicher: "Wenn er seinen eigenen Weg geht mit den richtigen Leuten, die es gut mit ihm meinen, dann denke ich schon, dass er das schafft. Domenico ist noch jung als Trainer. Man muss ihm eine Chance geben und auch geduldig sein. Ich habe den Eindruck, dass er volle Leidenschaft und eine große Portion Selbstbewusstsein verkörpert, um diese anspruchsvolle Herausforderung anzugehen."
Marc Wilmots: "Selten ein gutes Zeichen"
Schalke-Legende Marc Wilmots zeigte sich allerdings verwundert darüber, dass sich die Verhandlungen zwischen dem belgischen Verband und dem Berater von Tedesco so lang hingezogen haben. "Wenn man so lang hin und her verhandelt und sich soviel Zeit mit einer endgültigen Entscheidung gibt, ist es eigentlich selten ein gutes Zeichen", erklärte der 54-Jährige. Und weiter: "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt gewisse Zweifel, dass der Deal noch über die Bühne geht, weil sein Name auch plötzlich bei der TSG Hoffenheim auftauchte. Nun traue ich ihm einiges zu, auch wenn er wohl eine gewisse Anpassungszeit benötigen wird. Aber in diesen März-Spielen und anschließend im Juni wird er reichlich Zeit haben, um seine Spieler besser kennenzulernen."
In der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 treffen die Belgier auf Schweden, Österreich, Aserbaidschan und Estland. Das klare Ziel der Belgier: Bei der Endrunde in Deutschland dabei zu sein. Wilmots, der Belgien selbst zwischen 2012 und 2016 trainierte, weiß, dass "Tedesco in erster Linie an den Ergebnissen gemessen" wird. "Diese Aufgabe ist reizvoll, aber zugleich alles andere als einfach, weil Schweden immer ein schwerer Brocken ist und die Österreicher immer stärker werden. Insofern sind kaum Ausrutscher erlaubt", so Wilmots weiter.
In seinen ersten Tagen als Cheftrainer kommunizierte Tedesco mit seinen Spielern hauptsächlich auf Englisch. In Vier-Augen-Gesprächen spricht er aber auch mal Deutsch, Französisch oder Italienisch. Sein Sprachtalent hat bereits einige seiner neuen Schützlinge beeindruckt. "Bei uns ist es sehr international", sagte Kevin De Bruyne, der in dieser Woche von Tedesco zum neuen Kapitän ernannt wurde. "Viele unserer Spieler stehen ja in ausländischen Ligen unter Vertrag und der Coach kann sich in vielen Sprachen mit uns unterhalten. Das ist schon klasse."
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