DOSB-Präsident Alfons Hörmann hält die Sonderrolle des Profifußballs in der Pandemie für gerechtfertigt. "Der Ligabetrieb hat wohl eine gewisse sportspezifische Systemrelevanz, zumindest in bestimmten Teilen", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes im Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Es hängen letztlich Zehntausende Arbeitsplätze davon ab, ob die Klubs spielen können oder nicht."
Wenn einzelne Vereine ins Wanken geraten würden, bestünde die Gefahr, dass die ganze Bundesliga ins Straucheln komme. "Man mag gar nicht daran denken, was das für einen Dominoeffekt nach sich ziehen könnte", sagte der 60-jährige Wirtschaftsmanager. Das würde alle nachfolgenden Ligen schwächen.



Zugleich könne er aber verstehen, das die Sonderrolle insbesondere der Bundesliga "auch bei uns an der Sportbasis zunehmend infrage gestellt" werde. Man müsse das Ganze jedoch in den Gesamtkontext einordnen, wie es auch die Bundesregierung getan habe, die an vielen anderen Stellen eher restriktiv agiere. "Sie hat die besondere wirtschaftliche Bedeutung dieses Ligabetriebs aus gutem Grund erkannt und anerkannt", sagte Hörmann.
Auch die Verlegung von Europacupspielen ins Ausland wegen der Reisebeschränkungen in Deutschland wie die von RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach nach Budapest hält er für tolerierbar. "Das erweckt verständlicherweise Aversionen, aber am Ende geht es um Lizenz- und Fernsehrechte sowie das Aufrechterhalten von professionellen Strukturen", sagte Hörmann. "Auch der Fußball kämpft ums Überleben."