Der vierte Bundesliga-Spieltag war keine 17 Minuten alt, da hatte er schon seinen ersten großen Aufreger. Beim Heimspiel von Fortuna Düsseldorf gegen den VfL Wolfsburg, das mit einem 1:1-Unentschieden endete, hat das 1:0 von Düsseldorfs Niko Gießelmann für Aufsehen gesorgt. Nicht, weil Gießelmanns linker Hammer so schön anzusehen war, sondern, weil der Ball vor dem Tor nach Meinung vieler Fans zuvor klar im Aus war.
Was war passiert? Die Gäste bekamen den Ball in der 17. Minute nicht ausreichend geklärt. Schließlich landete eine Flanke am zweiten Pfosten bei Gießelmann, der nicht lange fackelte und das Leder mit voller Wucht unter die Latte schoss. Pervan hatte im Tor der Wolfsburger keine Abwehrchance. Der Ball war zuvor allerdings offenbar im Seitenaus gewesen, bevor Matthias Zimmermann den Ball in die Mitte spielte.
Düsseldorf-Trainer Funkel: "Wir dürfen uns nicht beklagen"
"Ich weiß, dass es nicht einfach ist für die Schiedsrichter - aber ja komm', das ist bitter", motzte Wolfsburgs Torschütze Wout Weghorst nach dem Spiel bei DAZN. "Schiri, das ist dein Job. Ob das jetzt ein Millimeter ist oder nicht, wir spielen Fußball. Dieser Ball war ganz klar aus.", Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel ging diese Argumentation mit: "Wenn man den Ball aus gibt, können wir uns nicht beklagen."

Zimmermann, der den Ball in die Mitte geschlagen hatte, schien im Gespräch mit DAZN kurz davor, einzugestehen, dass der Ball tatsächlich im Aus war - sprach dann jedoch von einer "50:50-Situation" und erklärte: "Ich habe den Ball nur rollen sehen und wollte ihn reinschießen. Ich kann das schwer beurteilen - vielleicht hätte der Videoschiedsrichter in Köln das sehen müssen..."
Wolfsburg-Boss Schmadtke: "Videobeweis eingeführt, um Gerechtigkeit zu schaffen"
"Das ist sehr ärgerlich, weil wir einen Videoschiedsrichter eingeführt haben, um Gerechtigkeit zu schaffen", moserte Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke in der Halbzeitpause bei DAZN. "Meine Jungs haben auch reklamiert und als ich gesehen habe, wie die Bank reagierte, da wusste ich eigentlich schon Bescheid." Schmadtke gestand allerdings auch, die Szene von der Tribüne aus nicht exakt gesehen zu haben.



Videoschiedsrichter berät nach Gießelmann-Tor - Ball im Aus?
Wolfsburgs starker Offensivspieler Josip Brekalo, der Zimmermanns unmittelbarer Gegenspieler war und den Düsseldorfer Rechtsverteidiger eigentlich mit dem Ball ins Aus gedrängt hatte, meckerte sofort den Linienrichter an, der erfahrene Schiedsrichter Manuel Gräfe gab das Tor nach kurzer Beratung mit dem Videoschiedsrichter in Köln aber. Immerhin: Wout Weghorst konnte nach einer halben Stunde den Ausgleich für Wolfsburg erzielen.
Die Fans im Netz waren sauer - konnten allerdings zum Teil auch die Sicht der Schiedsrichter nachvollziehen. "Sauknapp, aber ohne Kamera auf der Linie nicht zweifelsfrei aufzulösen", schrieb ein User auf Twitter. Ein anderer schrieb: "Wenn der Ball nicht im Aus war, verstehe ich die Welt nicht mehr."