Als Catalina Pella ihren vierten Matchball verwandelt hatte, ließ sie ihrer Freude freien Lauf. „Si!“, rief die Argentinierin und ballte jubelnd die Faust. Pella gewann als erste Südamerikanerin das Tennisturnier in Kühlungsborn. Die 28-Jährige setzte sich vor 150 Zuschauern in einem hart umkämpften Finale gegen Lisa Ponomar (SC Condor Hamburg) mit 6:4, 7:5 durch und sicherte sich die Siegprämie in Höhe von 1300 Euro. Ponomar (24) erhielt 700 Euro.
„Das war das beste Damenfeld, das wir je hatten“, schwärmte Turnierchef Klaus Dethloff. Vier Spielerinnen aus den Top 100 der deutschen Rangliste schlugen im Ostseebad auf. Der Grund: Bei der 28. Auflage des Dunlop Cups wurde das Gesamtpreisgeld auf 7000 Euro aufgestockt. „Dadurch hat das Turnier an Anziehungskraft gewonnen“, konstatierte Dethloff zufrieden.
Namhafteste Teilnehmerin war Catalina Pella. Die Argentinierin kam 21-mal im Fed Cup zum Einsatz und gewann 22 ITF-Turniere, darunter elf im Doppel. Ende 2019 habe sie sich „erschöpft und müde gefühlt“, erzählte die Südamerikanerin, die für den Berliner Regionalligisten SV Zehlendorfer Wespen 1911 aufschlägt. Der Kontakt kam über die frühere Bundesliga-Spielerin Anne Schäfer (Apolda) zustande, erzählte Karsten Weigelt, Tennisdirektor des Hauptstadtklubs.
„Wir sind happy, dass Cati bei uns gelandet ist“, sagte Weigelt. Pella reiste Anfang Juli nach Deutschland. Die Flugkosten übernahm ihr Verein, der auch den Berlin-Aufenthalt der Spitzenspielerin finanziert. Die Schwester von Guido Pella (31), aktuell die Nummer 85 der Herren-Weltrangliste, wohnt bei einer Gastfamilie. „Wir helfen, wo wir können“, versicherte Weigelt.
In der Vorwoche standen für Pella, die in Bueno Aires Psychologie studiert, zwei Online-Prüfungen auf dem Programm. Darüber hinaus besserte sie ihre Kasse beim Jugendcamp der Wespen auf, ehe sie am Freitag nach Kühlungsborn reiste.
Matthias Bretzke, Klubchef des TC Kühlungsborn, war begeistert. „So eine Spielerin hat man nicht jeden Tag hier. Das ist für uns schon etwas Besonderes“, sagte Bretzke, der vom „superschönen Niveau“ angetan war.
Bei den Herren machte Aliaksandr Bulitski kurzen Prozess. Der 28 Jahre alte Weißrusse in Diensten von TC RC Sport Leipzig behielt im Endspiel gegen Marcel Hornung (PTSV Aachen) mit 6:2, 6:2 die Oberhand.
Die Spieler aus MV waren erwartungsgemäß chancenlos. Landesmeisterin Emma Ansorge (TC Rot-Weiß Neubrandenburg) sowie die Lokalmatadore Peter Fink und Matti Freitag schieden im Achtelfinale aus. Die Schwerinerin Lieselotte Hartlöhner (THC von Horn und Hamm) musste sich im Viertelfinale der späteren Siegerin Catalina Pella mit 0:6, 0:6 geschlagen geben.
Für die Argentinierin steht am 22. August das letzte Punktspiel für die Wespen an. Danach kehrt sie in ihre Heimat zurück. Eine Rückkehr auf die Profitour sei nicht geplant, „aber wenn es so gut klappt wie hier in Kühlungsborn, überlege ich es mir noch mal“, scherzte Pella.
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