Am Ende war das Ergebnis tatsächlich egal – denn weil die KAA Gent das Parallelspiel gegen Olexandrija gewann, kam es auf das VfL-Spiel gestern Abend gegen die AS Saint-Etienne nicht mehr wirklich an. Schön war’s trotzdem: Wolfsburgs Fußball-Bundesligist gewann zum Abschluss der Europa-League-Gruppenphase mit 1:0 (0:0) und zieht als Zweiter in die K.o.-Phase des Wettbewerbs ein. Was in dem Spiel vor 10.800 Zuschauern besonders positiv auffiel: Eine ganze Menge von dem, was der VfL probierte, klappte gut.
Die angekündigte große Rotation hatte tatsächlich stattgefunden, mit Marcel Tisserand stand nur ein VfLer in der Startelf, der auch beim 0:1 in Freiburg dabei war. Er kann sich dafür am Sonntag gegen Gladbach ausruhen, wenn er seine Gelbsperre abbrummt. Unter den zehn Neuen, die ins Team rückten, war mit Paulo Otavio auch einer, der sein allererstes Pflichtspiel für den VfL bestritt. Der Brasilianer, der im Sommer aus Ingolstadt gekommen war, hatte seit Saisonbeginn nach muskulärer Probleme im Becken pausieren müssen – und krönte seine Premiere mit einem schönen Tor. „Davon“, so sagte er hinterher, „habe ich vier Monate geträumt. Beim Tor habe ich einfach nur gedacht: Den muss ich irgendwie reinmachen!“
Mit Xaver Schlager und Daniel Ginczek feierten zudem zwei VfLer nach langen Verletzungspausen ihr Startelf-Comeback, für Ginczek war es sogar sein erster Europacup-Einsatz überhaupt.
Alle zusammen agierten offensiv in einem 4-3-3-System, das nach Ballverlusten zu einem 4-1-4-1 wurde. Trainer Oliver Glasner probierte also eine Alternative zur Abwehr-Dreierkette aus, an der er bisher festgehalten hatte und mit der er im 3-4-3 für defensive Stabilität sorgte, aber auch für ein oft geradezu erbärmlich torungefährliches Offensiv-Spiel.
Diesmal agierte der VfL deutlich zielstrebiger nach vorn, was auch am kaum motivierten Gegner, vor allem aber an Schlager lag. Der Österreicher zeigte, dass seine Dynamik und seine Qualität im Umkehrspiel enorm wichtig sein können, ganz unabhängig vom System. Dass der 22-Jährige, der mit Knöchelbruch lange gefehlt hatte, mit einer Balleroberung und einem schnellen Pass auf Josip Brekalo den Siegtreffer einleitete, war kein Zufall. „Ich denke, alle hatten Freude auf dem Platz, es war ein schönes Spiel!“
Ähnlich sah es auch Angreifer Ginczek: „In der ersten Viertelstunde haben die Anläufe nicht gepasst, danach haben wir uns viele Chancen erspielt, in der Defensive waren wir stabil. Das Spiel war wichtig für alle, die vorher nicht gespielt hatten – und es war eine Reaktion auf die letzten beiden Spiele!“
Die Wölfe in Noten: Das ist die Einzelkritik zum Spiel des VfL Wolfsburg gegen die AS St. Étienne




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