26. März 2015 / 12:19 Uhr

Eine ganz besondere Beziehung

Eine ganz besondere Beziehung

Mirko Jablonowski
Märkische Allgemeine Zeitung
2001: Martino Gatti (l.) und Almedin Civa beim gemeinsamen Jubel im Trikot des SV Babelsberg 03.
2001: Martino Gatti (l.) und Almedin Civa beim gemeinsamen Jubel im Trikot des SV Babelsberg 03. © Imago
Anzeige

Mit Almedin Civa, Cem Efe und Martino Gatti treffen sich Samstag beim Duell von Babelsberg 03 gegen den BFC Dynamo langjährige Freunde.

Potsdam - Es war nach der Wende der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Am 9. Juni 2001 stiegen die Fußballer vom SV Babelsberg 03 nach einem 1:0-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf in die 2. Bundesliga auf. Das Tor des Tages vor 14 700 Zuschauern im ausverkauften Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion erzielte Martino Gatti in Minute 87. Der Sprung in Liga zwei war damit endgültig besiegelt. Almedin Civa, heute Sportlicher Leiter des Vereins, stand damals auf dem Feld und erinnert sich noch gut an die Szene. „Marco Küntzel hat einen Chipball gespielt. Martino lief auf Höhe der Mittellinie alleine auf den Torwart zu. Das waren fünf, sechs Sekunden wo du wusstest: ,Wenn er den jetzt macht, dann sind wir durch'. Dann schiebt er den Ball am Schlussmann vorbei und die Kugel kullert ins Tor“, berichtet Civa, der betont, dass das Vergangenheit ist und er sich auf die Gegenwart konzentriert aber zugibt, dass man "an diese absolut schöne Zeit gerne zurückdenkt".

Anzeige

   
Am Samstag (13.30 Uhr) kehrt Gatti als Co-Trainer des BFC Dynamo zurück. „Ich freue mich und komme immer wieder gerne nach Babelsberg“, sagt der gebürtige Berliner, der die Aufstiegssaison mit den Babelsbergern rückblickend als „sein sportlich bestes Jahr“ bezeichnet. Der 43-Jährige kam im Juli 2000 an den Babelsberger Park, absolvierte in drei Spielzeiten 93 Pflichtspiele für den Club und teilte sich auf Auswärtsfahrten und im Trainingslager ein Zimmer mit dem heutigen Cheftrainer der Babelsberger Regionalliga-Mannschaft Cem Efe. „Ich war damals 22, Martino 29. Ich habe unheimlich viel von ihm gelernt“, sagt Efe. "Wir haben auch privat viel zusammen unternommen. Wir haben sehr schöne, aber auch kritische Zeiten zusammen erlebt und über die ganzen Jahre ein richtig gutes Vertrauen aufgebaut."

"Was er laufen konnte war einfach nicht normal"

Auf dem Feld spielte Gatti im Mittelfeld an der Seite von Almedin Civa. „Mit Cem und Alme treffe ich am Samstag auf zwei Freunde. Solche Beziehungen gibt es im Fußball nicht allzu oft, bei den beiden hat die Verbindung immer gehalten“, erzählt gatti, dessen Sohn Leon in der Bundesliga-A-Jugend für Hertha BSC aufläuft.

Anzeige

„Auf Tino kann ich mich immer verlassen“, weiß Civa. Beide trafen erstmals in der Saison 94/95 zusammen. Sie liefen für Tennis Borussia auf. „Wir haben uns sofort gut verstanden, die gleiche Sprache gesprochen“, erinnert sich Civa.  „Er konnte keine Kopfbälle und Grätschen – das hab ich dann für ihn mit übernommen“, erzählt der 42-Jährige mit einem Lächeln und ergänzt: „Aber was er laufen konnte war einfach nicht normal.“ In 22 Jahren als aktiver Fußballer habe er keinen Spieler kennengelernt, der läuferisch mit Gatti mithalten konnte. „Als er zu TeBe kam, stand zu Beginn der Vorbereitung ein Laktattest auf dem Programm. Nach der Auswertung und dem Blick auf Tinos Werte, hat der Fitnesscoach Trainer Willibert Kremer gefragt, was dieser Spieler für eine Sportart betreibt – das seien keine Werte eines Fußballers“, plaudert Civa. Der Kontakt zwischen ihm und seinem "Hausfreund" ist nie abgebrochen. "Manchmal sieht man sich zwar lange nicht, weil jeder viel zu tun hat. Aber wenn man dann wieder miteinander spricht, ist es als wenn man sich jeden Tag sehen würde", so Civa.

Bei den anstehenden 90 Minuten will trotz aller Freundschaft natürlich trotzdem jeder den Sieg für seine Farben. Im Vorfeld sei die Begegnung zwischen dem SVB (9.) und den Berlinern (7.) bei Efe, Civa und Gatti auch kein großes Thema. „Wir werden uns vor dem Spiel umarmen und uns dann auf das Sportliche konzentrieren“, stellt Cem Efe klar. Civa ergänzt: "Jeder will für seinen Verein die drei Punkte. Die Freundschaft kann ohnehin kein Spiel der Welt zerstören."

Über 1000 Gästefans

  • Babelsberg 03 rechnet gegen den BFC mit 3500 bis 4000 Zuschauern.

  • Im Vorverkauf seien 1000 Tickets an Gästefans verkauft worden.
  • Die Polizei schätzt die Begegnung nach ihrer Lageanalyse als „Gefährdungsspiel“ ein, bestätigt Christoph Koppe, Pressesprecher der zuständigen Polizeidirektion West.
  • „Wir arbeiten dabei eng mit der Bundespolizei und den Berliner Kollegen zusammen“, so Koppe weiter.
  • Durch Fantrennung, den Einsatz von Anti-Konflikt-Teams und „ausreichend Beamte“ will die Polizei Ausschreitungen verhindern.
  • Der SVB wird mit seinem Sicherheitskonzept, was sich beim Heimspiel gegen Magdeburg bewährt hat, für einen ruhigen Ablauf sorgen.
  • So dürfen Gästefans unter anderem keine Taschen mit ins Stadion nehmen. Diese können sie an einer neu installierten Gepäckabgabe deponieren.
  • Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis