Ein viertes Mal war der Hamburger SV nah dran an der Bundesliga-Rückkehr. Nach drei vierten Plätzen in der 2. Bundesliga waren die Hanseaten in dieser Saison als Relegationsteilnehmer sogar näher am Sprung zurück ins Oberhaus, als je zuvor. Am Ende reichte es für die Hanseaten trotz eines 1:0-Erfolgs im Hinspiel gegen Hertha BSC nicht. Tore der Berliner Dedryck Boyata (4.) und Marvin Plattenhardt (63.) besiegelten die 0:2-Pleite im Rückspiel und ein weiteres HSV-Jahr in der Zweitklassigkeit. "Wenn du so ein Ding verlierst, dann tut es weh, das haben wir uns sicherlich ganz anders vorgestellt", erklärte ein konsternierter HSV-Kapitän Sebastian Schonlau am Sky-Mikrofon und schob deftig hinterher: "Am Ende ist es einfach beschissen."
Der Schmerz bei den Hamburgern saß tief. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff waren die Schützlinge von Trainer Tim Walter entkräftet auf dem Rasen des Volksparkstadions zusammengesackt. "Wir hatten die ganz große Chance und haben es jetzt nicht geschafft", sagte Schonlau weiter: "Ich habe wenig Worte gerade." Auch sein Chef Walter war nach dem neuerlichen Rückschlag merklich angefressen. "Heute ist nur Stolz und gleichzeitig pure Enttäuschung und sonst gar nichts mehr", entgegnete der 46-Jährige, der im Sommer die sportlichen Geschicke beim HSV übernommen hatte, auf Fragen zur Planung für die kommende Saison. Zudem bat er um Verständnis, "dass ich dazu keinen Bock habe, zu reden."
Auch tiefgreifende taktische Analysen verweigerte der Trainer. Der einzige Unterschied sei gewesen, "dass die zwei Standards reingehauen haben, wir nicht", so das nüchterne Walter-Resümee. Einen Einblick in seine Gefühlswelt gab der HSV-Coach dann aber doch: "Ich bin genauso wie alle furchtbar enttäuscht", erklärte Walter. Dass "man so hart arbeitet und dann so einen bitteren Moment erlebt", hätten sowohl seine Profis als auch das gesamte Umfeld "nicht verdient".
In all der Tristesse blieben die HSV-Profis dennoch kämpferisch. Schonlau versprach, "dass wir sicherlich zurückkommen werden, auch wenn das gerade schwer zu sehen ist. Um uns muss sich keiner Sorgen machen." Dennoch: Nach dem Wundenlecken geht es für den HSV in das fünfte Jahr Zweitklassigkeit nach dem Abstieg.