01. Februar 2023 / 12:46 Uhr

Einnahmen, Ausgaben, Leihwechsel: Das ist die Bilanz des Winter-Transferfensters in der Bundesliga

Einnahmen, Ausgaben, Leihwechsel: Das ist die Bilanz des Winter-Transferfensters in der Bundesliga

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Für Jonas Omlin (links) und Josip Juranovic (Mitte) haben die Bundesliga-Klubs Gladbach und Union in diesem Winter am meisten Geld ausgegeben. Für den Rekordverkauf sorgte derweil die TSG Hoffenheim mit Georginio Rutter.
Für Jonas Omlin (links) und Josip Juranovic (Mitte) haben die Bundesliga-Klubs Gladbach und Union in diesem Winter am meisten Geld ausgegeben. Für den Rekordverkauf sorgte derweil die TSG Hoffenheim mit Georginio Rutter. © Getty Images (Montage)
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Vom Poker um Torhüter Yann Sommer abgesehen, war es auf dem Transfermarkt lange ruhig. Noch immer mindern die Corona-Nachwirkungen die Investitionsbereitschaft. Doch am letzten Tag ging es auch in der Bundesliga zur Sache.

Gemächlicher Auftakt, spektakuläres Finale – die lange Zeit ruhige Winter-Transferperiode in der Bundesliga ist schlagzeilenträchtig zu Ende gegangen. Anders als üblich sorgten nicht die in Not geratenen Abstiegskandidaten für die größte Betriebsamkeit, sondern die beiden Spitzenklubs aus München und Berlin. Tabellenführer FC Bayern lieh im Schlussverkauf am Dienstag den portugiesischen Nationalverteidiger João Cancelo von Manchester City aus – und gab Marcel Sabitzer an Manchester United ab. Verfolger Union sorgte durch die am Ende gescheiterte Verhandlung mit dem ablösefreien spanischen Star Isco für den meisten Gesprächsstoff.

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Spätestens nach den Medienberichten über einen erfolgreichen Medizincheck von Isco in Berlin schien die Unterschrift des 30 Jahre alten Stars nur noch Formsache zu sein. Doch im finalen Vertragsgespräch tauchten dann doch unüberbrückbare Hindernisse auf. "Es wäre eine geile Geschichte gewesen, aber trotzdem haben wir eine geile Mannschaft", fasste es Union-Kapitän Rani Khedira zusammen. Die Köpenicker gehen auch ohne Isco nach den Zusagen der beiden zusammen rund 13 Millionen Euro teuren WM-Teilnehmer Josip Juranovic aus Kroatien und Aïssa Laïdouni aus Tunesien personell gestärkt in die restlichen 16 Saisonspiele.

Die Münchner hatten ihren dritten Winter-Transfer hingegen noch am letzten Transfertag perfekt gemacht. Die Verpflichtung von Cancelo ist eine Reaktion auf den langfristigen Ausfall des Franzosen Lucas Hernández (Kreuzbandriss) und das mittelfristige Fehlen des Marokkaners Noussair Mazraoui (Entzündung des Herzbeutels). Der 28 Jahre alte Cancelo, für den sich der Rekordmeister laut Medienberichten eine Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro gesichert haben soll, steht bei den Cityzens bis Ende Juni 2027 unter Vertrag. "Er passt mit seiner offensiven Spielweise und seiner Dynamik optimal in unser System und mit seiner Mentalität und Erfahrung auch sehr gut zu unserer Mannschaft", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Nur ein Abgang beim FC Bayern

Cancelo soll dazu beitragen, dass die Münchner nach zuletzt drei Remis in Serie ihren auf einen Zähler geschmolzenen Vorsprung im Titelkampf nicht weiter verspielen. Das trifft auch auf den aus Mönchengladbach verpflichteten Torhüter Yann Sommer zu, dessen Wechsel erst nach zähem Verhandlungspoker gelang. Zudem verpflichteten die Münchner den zuletzt vereinslosen niederländischen Nationalspieler Daley Blind. Als einzigen Winter-Abgang ließ der deutsche Rekordmeister Sabitzer in Richtung Manchester United ziehen.

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Anders als die Bayern und Unioner sichtete Borussia Dortmund den Markt weniger nach arrivierten Kräften, sondern mehr nach Talenten. Immerhin 8,5 Millionen Euro ließ sich der Tabellenvierte den erst 16 Jahre alten Julien Duranville von RSC Anderlecht kosten. Mit der Verpflichtung des 25 Jahre alten Julian Ryerson (Union Berlin) schließt der BVB die Lücke nach dem Ausfall von Thomas Meunier und stabilisiert die wackelige Abwehr.

Trotz der Ausfälle von Dani Olmo und Christopher Nkunku verzichtete der Dritte aus Leipzig auf einen Last-Minute-Einkauf. "Wir haben einige Optionen abgeklopft, es war aber nichts realisierbar. Wir haben entschieden, nichts mehr zu machen", sagte Trainer Marco Rose.

68 Millionen Euro investiert, 66 Millionen Euro eingenommen

Nach Schätzungen investierten die 18 Bundesligisten in diesem Winter rund 68 Millionen Euro für neue Spieler. Die Einnahmen sollen bei etwa 66 Millionen Euro liegen. Noch immer dominieren Leihgeschäfte. Das macht die Summe überschaubar. In England brachte allein der FC Chelsea, kommender Champions-League-Gegner der Dortmunder, den dreifachen Betrag auf. Die Londoner verpflichteten unter anderen das ukrainische Supertalent Mychajlo Mudryk für eine Ablöse von bis zu 100 Millionen Euro, Weltmeister Enzo Fernandez folgte für 121 Millionen Euro.

Die teuersten Einkäufe der Bundesliga-Transferperiode dürften Jonas Omlin und Juranovic sein. Der Schweizer Torhüter Omlin wechselte für geschätzte neun Millionen Euro von Montpellier nach Mönchengladbach - finanziert durch den Verkauf von Sommer. Die angeblich gleiche Summe überwies Union Berlin an Celtic Glasgow für Juranovic. Die üppigste Einnahme des Winters kassierte die TSG 1899 Hoffenheim. Der Abgang von Georginio Rutter zu Leeds United brachte dem Tabellen-13. stolze 28 Millionen Euro ein.

Schalke holt sechs Spieler auf Leihbasis

Von solch einem Geldsegen kann der FC Schalke 04 nur träumen. Notgedrungen verkaufte das Schlusslicht den erst im Sommer verpflichteten Florent Mollet für geschätzte 1,5 Millionen Euro an den FC Nantes. Das half, die Kosten für die sechs auf Leihbasis verpflichteten Zugänge Niklas Tauer (Mainz), Jere Uronen (Brest), Tim Skarke (Union Berlin), Moritz Jenz (Lorient), Michael Frey (Antwerpen) und Éder Balanta (Brügge) zu tragen.

Seit Dienstagabend können die Klubs nach Angaben der Deutschen Fußball Liga auch vereinslose Spieler nicht mehr verpflichten. Wechseln dürfen Profis dagegen noch in Länder, in denen das Transferfenster geöffnet ist. Dazu zählen unter anderem Portugal (bis 2. Februar), Österreich (6. Februar), die Türkei (8. Februar) und die Schweiz (15. Februar).

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