Für Eintracht Frankfurt wird der Weg in das Halbfinale der Europa League steinig: Im Viertelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon kassierte der letzte verbliebene Europapokalvertreter der Bundesliga in Unterzahl eine 2:4 (1:2)-Niederlage. Joker Goncalo Paciencia rettete mit seinem Treffer in der Schlussphase nach einem wilden Spiel und der ersten Pflichtspielniederlage der Hessen im Jahr 2019 aber immerhin eine brauchbare Ausgangsposition für das Rückspiel. Ein 2:0-Sieg im Rückspiel würde zum Beispiel reichen.
In der nächsten Woche muss in der heimischen Arena auf jeden Fall eine Gala-Leistung her, damit der Traum vom europäischen Titel weiterlebt. Evan N'Dicka sah früh die Rote Karte, Benficas Super-Youngster Joao Felix war mit einem Dreierpack der Matchwinner der spielfreudigen Portugiesen. "Es hat den Jungs sehr viel Kraft gekostet. 70 Minuten in Unterzahl zu spielen ist auf dem Niveau nicht ohne. Ich muss den Jungs aber ein Kompliment machen", sagte Frankfurts Sportchef Fredi Bobic bei RTL. "Sie haben sich immer wieder aufgerafft. Sie haben trotzdem den Faden gefunden und ein Tor geschossen. Ich bin sehr zuversichtlich für das Rückspiel."
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Das Spiel begann ohne Frankfurts Topstürmer Sebastien Haller, der zwar nach Portugal mitgereist war, wegen einer Bauchmuskelzerrung aber nicht mitspielen konnte. Dafür bot Trainer Adi Hütter Oldie Makoto Hasebe im Mittelfeld auf und die Offensivstars Ante Rebic und Luka Jovic (der gegen seinen Ex-Klub schon nach vier Minuten Gelb sah) auf. Frankfurt begann entsprechend offensiv - genau wie Benfica.
Frankfurt-Youngster N'Dicka sieht früh Rot
Die erste Chance hatte Jovic, der nach fünf Minuten allein auf das Tor der Gastgeber zulief, von Lissabons Abwehrspielern aber noch abgefangen wurde. Den Deutschen gelang es nun, die Kontrolle über das Spiel zu erlangen - bis zur ominösen 20. Minute. Der überragende, 19-jährige Joao Felix setzte nahe des Frankfurter Strafraums Gelson in Szene, der von N'Dicka umgeschubst wurde. Schiedsrichter Anthony Taylor zeigte auf den Punkt - Elfmeter. Den verwandelte Felix (21.) sicher, obwohl Kevin Trapp die richtige Ecke hatte.
Die Frankfurter mussten sich in Unterzahl nun neu sortieren - das machten die Hessen allerdings gut. So gut, dass Frankfurt sich kurz vor der Pause für ein engagierte Leistung belohnen konnte: Nach einem starken Zweikampf von Rode spielte Rebic stark seinen kongenialen Sturmpartner frei - und Jovic ist aktuell in der Form seines Lebens. Mit traumwandlerischer Sicherheit verwandelte er das starke Zuspiel des Vizeweltmeisters - 1:1!
Nur drei Minuten nach dem Ausgleich trifft Joao Felix erneut
Freuen konnte man sich im Frankfurter Lager allerdings nicht lange, denn nur drei Minuten später klingelte es auf der anderen Seite. Immer wieder war Joao Felix derjenige, der für die Hintermannschaft der SGE nicht zu halten war - der Teenager probierte es mit einem harten Flachschuss ins kurze Eck - und hatte gegen Trapp, der nicht gut aussah, Erfolg. In die Kabinen gingen die Frankfurter so mit einem Rückstand - zuvor hatte es noch ein Abseitstor durch Kostic gegeben.
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Im zweiten Durchgang bekamen die Frankfurter früh auf den Deckel - und zwar gleich doppelt. Nach dem 3:1 durch Ruben Dias nach einem Eckball machte Joao Felix den Sack zumindest für die ersten 90 Minuten zu. Nach einem Zuspiel von Grimaldo stand der von allen Topklubs Europas umworbene 19-Jährige wieder goldrichtig, stellte auf 4:1. Von Frankfurt kam in dieser Phase nichts - das sollte sich aber bald wieder ändern. Denn in der scheinbar ausweglosen Situation (und nachdem Trapp gegen den Ex-Frankfurter Seferovic das 1:5 verhindert hatte) zeigte die SGE eine überragende Moral.
Entscheidend dabei die Joker de Guzman und Paciencia, die dem Frankfurter Spiel die Statik zurückgaben. Paciencia, der zuletzt ansteigende Form zeigte, köpfte nach Zuspiel de Guzmans das 2:4. Den Hoffnungsschimmer, der zum Zeitpunkt des Treffers in der 72. Minute aus dem Nichts kam, verdienten die Hessen sich hinterher. Denn in der Schlussphase waren die Gäste trotz der 70-minütigen Unterzahl feldüberlegen, was nicht zuletzt am taktischen Mut von Trainer Adi Hütter lag. Ein dritter Treffer sprang allerdings nicht mehr heraus.
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