Es ist soweit. Der „Was-wäre-wenn-Fall“, bis Freitagabend nicht unbedingt das dringlichste Thema bei der deutschen Nationalmannschaft, ist nun auf einmal doch relevant. Denn die 2:4-Heimniederlage gegen die Niederlande hat die deutsche Ausgangslage in der EM-Qualifikationsgruppe C um einiges verschlechtert.


Mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen ist die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in der Tabelle aktuell Zweiter – hinter den bislang viermal siegreichen Nordiren, die am Montagabend in Belfast (20.45 Uhr, RTL) der nächste Gegner sein werden. Dahinter auf Platz drei: die Niederlande, die zwei Siege aus ihren ersten drei Gruppenspielen holten – und die gegenüber Deutschland nun aber schon mal sicher den direkten Vergleich für sich entschieden, sollte es am Ende zur Punktgleichheit kommen. Im Hamburger Volksparkstadion hatte die Elftal am Freitagabend einen Treffer mehr erzielt als die deutsche Auswahl beim 3:2-Hinspielsieg im März in Amsterdam.
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Um sich als eines der 24 teilnehmenden Teams sicher für die EM 2020 zu qualifizieren, muss die DFB-Elf nach den noch vier ausstehenden Spielen als Erster oder Zweiter ins Ziel einlaufen. Der Nachteil gegenüber den Niederländern – sofern diese ihre Partie weniger gewinnen sollten – setzt Deutschland nun bereits unter Druck. Nordirland müsste in der Tabelle zumindest noch überholt werden. Das Hinspiel in Belfast (Rückspiel 19. November) sollte daher tunlichst nicht verloren werden. Allerdings trifft Nordirland auch noch zweimal auf Oranje – da wird sich die Konkurrenz die Punkte gegenseitig wegnehmen. Deutschland hingegen spielt da gegen die vermeintlich leichten Gegner Estland und Weißrussland.


Sollte das DFB-Team nach der letzten Partie gegen Nordirland tatsächlich nur Dritter sein, könnte es sich nur noch über einen Playoff-Weg qualifizieren. Dieses Prozedere ist allerdings kompliziert und hängt maßgeblich mit den Ergebnisse der Nations League zusammen. Das Positive: Obwohl Deutschland in der Rangliste der Liga A der Nations League 2018 nur Platz elf belegte und abstieg, dürfte man nach derzeitigem Stand an den Playoffs teilnehmen.
In Playoffs müsste DFB-Team zweimal gewinnen
Der Grund: An der letzten Ausscheidungsrunde nehmen die vier besten noch nicht direkt qualifizierten Teams der Nations-League-Staffel teil. Derzeit sieht es so aus, als würden sich sogar mehr als sieben vor der DFB-Elf liegende Nationen das EM-Ticket sichern. Dann hätte Deutschland ein Startrecht für die Playoffs, in dem man zwei Spiele gewinnen müsste, um doch noch bei der EM dabei zu sein. Die Playoffs werden im März 2020 unter 16 Mannschaften in vier Vierergruppen ausgespielt, in denen es jeweils zwei Halbfinals pro Gruppe geben wird, deren Sieger dann im Finale aufeinandertreffen. Das DFB-Team müsste also zwei weitere Spiele gewinnen, um das EM-Ticket zu lösen.
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Ob eine Nation sich als Gruppenerster oder -zweiter qualifiziert, spielt zudem insofern eine Rolle, in welchem Auslosungstopf sie für das in den zwölf europäischen Städten ausgetragene Turnier landet. Im ersten Topf gesetzt sind lediglich die besten sechs Sieger der insgesamt zehn Qualifikationsgruppen, in Topf zwei die restlichen Gruppensieger plus die beiden besten Gruppenzweiten. Als EM-Gastgeber kann Deutschland nicht auf die anderen Mitgastgeber England, Italien, Niederlande, Spanien und Russland treffen.