So ganz mag er sich nicht trennen von seinem Sport. Dafür ist Erik Bukowski von Waspo 98 zu lange und zu intensiv dabei gewesen. Der Ex-Berliner ist ein Wasserballverrückter. Mit 33 Jahren hat er seine aktive Laufbahn beim amtierenden Pokalsieger beendet und wird die Frauenmannschaft als Coach übernehmen. „Das ist ein sehr spannendes Projekt, das ich sehr gern mitentwickele“, sagt der Mann mit mehr als 200 Länderspielen.
"Ganz ohne Druck"
Und er fügt etwas nachdenklich hinzu: „Wasserball hat mein Leben in einem hohen Maß geprägt.“ Für einen entspannten, sanften Neubeginn bei den Frauen ist Bukowski genau der richtige Mann, bekräftigt Waspo-Vorsitzender Bernd Seidensticker: „Buki ist empathisch, kann hervorragend mit Menschen umgehen. Wir gehen die ganze Sache ohne Druck an.“
Bilder vom Wasserball-Spiel zwischen Waspo 98 Hannover und dem SV Nikar Heidelberg (Spiel um Platz drei)
Seidensticker schätzt das Vorgängerduo sehr
Vier Jahre lang war Marton Sagi mit Co-Trainer Ralf Schuff für Waspos Frauen verantwortlich. „Das haben die beiden super gemacht. Schuffi ja sogar schon viel länger, dafür sind wir dankbar“, betont Seidensticker. Beide haben aus privaten Gründen aufgehört. „Das wird mit Buki sicher interessant, und frischer Wind ist ja immer gut“, sagt Kapitänin Carmen Gelse (31), die mindestens noch ein Jahr weiterspielen wird.
Achtmal ist Bukowski Meister gewesen, davon siebenmal mit Spandau 04. Seit sechs Jahren ist der Wirtschaftsingenieur (arbeitet für die Hanomag-Lohnhärterei von Männercoach Karsten Seehafer) inzwischen in Hannover. Er lebt mit Seidenstickers Tochter Alessa, einer 27-jährigen Juristin, in der Nordstadt. „Ich hoffe, er zieht noch um ins heilige Linden, dann ist er als Schwiegersohn perfekt“, witzelt Seidensticker.



Ungewöhnlich: Der "neue Spaß" am Sport
Nach dem Final-8-Turnier der Champions League im Stadionbad hat Bukowski reichlich Zeit gehabt, Pläne zu schmieden. Sein Rücktritt als aktiver Spieler stand fest, Bukowski wird abtrainieren. Er hält sich nach mehr als 15 Jahren Leistungssport mit Schwimmen, Laufen und Tennis fit. „Beim Sport soll künftig der Spaß im Fokus stehen, auch das ist eine neue Erfahrung“, sagt Bukowski, der ein sehr eleganter und technisch überaus versierter Spieler war. Seidensticker sagt über ihn:
„Er war ein Künstler, hat es mit dem Kopf statt den Muskeln gemacht"
Nun will Bukowski, der für jeden ein Lächeln hat und stets höflich ist, also etwas weitergeben von seinem Wissen. „Je länger ich darüber nachgedacht habe, desto besser gefiel es mir“, sagt er. Im Grunde war es indes ein Gerücht, das ihm zu Ohren gekommen war: „Der Buki“, so hieß es, „könnte doch wunderbar die Frauen trainieren.“
Frauenversteher unter sich
Waspo wurde in der vergangenen Saison Vierter, verpasste Bronze knapp. „Mittel- bis langfristig wollen wir etwas aufbauen, genau wie bei den Männern“, sagt Bukowski. Das Team wird sehr jung sein und weiter in der Bundesliga antreten. Es geht behutsam weiter, das ist Seidensticker wichtig, der schon einmal Frauenbundestrainer war. „Buki und ich sind eben Frauenversteher“, sagt Seidensticker lachend.
Bilder vom Champions-League-Spiel Waspo 98 gegen AN Brecia